Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zum Königreich Ungarn, dessen westlicher, deutschsprachiger Teil nach den Verträgen von St. Germain und Trianon der Republik Österreich zugesprochen wurde.
Zur Zeit des ungarischen Grenzschutzsystems Gyepű war Oberschützen eine Siedlung freier, ungarischer Bogenschützen. Diese wurden nach Beteiligung an dem Aufstand 1271 in die Nähe von Güssing vertrieben und es siedelten deutsche Kolonisten. Vom 1392 erfolgten Kauf und Anschluss an die Herrschaft Bernstein durch die Kanizsay bis zum Freikauf von der Herrschaft 1840 war Oberschützen Teil dieser. In der Zeitspanne von der Excorporation aus Ungarn 1447 bis zur Reincorporation 1647 war es mit dem gesamten Rest der Herrschaft Teil Niederösterreichs.
In den Jahren 1822 bis 1827 terrorisierte die Räuberbande Stradafüßler das Grenzgebiet zur Steiermark und Niederösterreich. Das heutige Burgenland wurde von der Bande als Rückzugsraum genutzt und besonders das ehemalige Waldwirtshaus in der Sixtina sowie das heute nicht mehr existierende Waldwirtshaus in der Wartenau bei Unterschützen waren oft Treffpunkt der Stradafüßler.[3] Ihr Anführer, der berühmt berüchtigte Holzknechtseppl, unterhielt eine Liebesbeziehung mit Anna Weber, der Besitzerin des Waldwirtshauses in der Wartenau. Der Legende nach wurde die Bande am 12. März 1827 von alarmierten Soldaten dort verhaftet und nach Pinkafeld gebracht, wobei Historiker dieses konkrete Datum anzweifeln.[4]
Seit 1898 durfte offiziell – aufgrund der Standardisation der geografischen Namen – nur der ungarische Ortsname Felsőlövő verwendet werden.
Die Bevölkerung von Oberschützen hatte schon im 16. Jahrhundert die Reformation angenommen und blieb auch während der Zeit der Gegenreformation überwiegend evangelisch. Gleich nach dem Toleranzpatent von 1781 wurde eine Pfarrgemeinde gegründet, zu der anfangs auch Oberwart und Unterschützen gehörten. Mit dem Bau der Kirche wurde 1783 begonnen; am 27. November 1785 konnte sie eingeweiht werden. Der Turm wurde 1803 durch den Baumeister Matthias Preising aus Pinkafeld errichtet. 1861/1862 erfolgte ein Umbau mit einer Erhöhung des Kirchenschiffes und der Aufstellung einer neuen Einrichtung. 1863 wurde der Turm repariert.
Von 1818 bis 1848 wirkte Gottlieb August Wimmer als Pfarrer an der Kirche. Er gründete 1845 ein „Armenschullehrerseminars“ und 1846 das Evangelische Gymnasium Oberschützen. Wegen seiner Beteiligung an der ungarischen Revolution musste er nach Deutschland auswandern. Einer seiner Nachfolger war Theophil Beyer, ab 1916 Pfarrer und von 1924 bis 1940 zugleich erster Superintendent der Superintendentur A. B. Burgenland.
Der große rechteckige Kirchenbau hat zwei Fensterreihen und ein Rundbogenfries an den Längswänden. Der Westturm hat ein reich dekoriertes Obergeschoß und trägt einen Zwiebelhelm. An der Ostwand steht ein kleiner Sakristeianbau mit einem Fünfachtelschluss.
Das Langhaus zeigt sich als heller Raum ohne Jochteilung unter einer flachen Decke mit einer Empore über drei Seiten auf Gußeisenstützen.
Der Kanzelaltar schuf 1862 der Tischlermeister Schranz mit dem Vergolder Franz Rohrer. Der hohe Altaraufbau zeigt zwischen Säulen ein Altarbild von Carl Johann Nepomuk Hemerlein und hat über einem Gesims eine Kanzelkorb zwischen Vasenpodesten und hat über einer Rückwand einen baldachinartigen Schalldeckel.
Das Taufbecken hat eine Buckelschale aus Marmor als Stiftung von 1785 und trägt auf dem Deckel ein plastische Täufergruppe.
Die Orgel baute Carl Hesse (1862).
Die evangelisch-lutherische Pfarrkirche Unterschützen A. B. steht im Dorf Unterschützen in der Gemeinde Oberschützen im Bezirk Oberwart im Burgenland. Die Pfarrkirche gehört zur Superintendentur A. B. Burgenland und steht unter Denkmalschutz
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Die Kirche wurde von 1859 bis 1861 erbaut und 1863 zur Pfarrkirche erhoben. Von 1972 bis 1974 wurde die Kirche restauriert.
Der große neugotische Kirchenbau hat einen schmächtigen Südturm mit einem Spitzhelm. Das Langhaus mit zwei Fensterreihen hat eine Apsis in gleicher Breite mit einem Dreiachtelschluss, die Fassade hat Strebepfeilern.
Der vierjochige Saalraum hat flache Platzlgewölbe zwischen Gurten und über der Apsis ein Platzlgewölbe mit Kappen zwischen Gurten. Die dreiseitige Empore hat eine durchbrochene Holzbrüstung.
Der hohe Kanzelaltar in barocken Formen nennt den Maler J. Rohrer und den Tischler J. Stoka mit 1861. Das Altarbild Auferstehung malte Johann Rohrer. Ein Luster aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hat Holzschnitzerei am Glasprismenbehang.
Die Orgel baute 1870 Friedrich Werner aus Graz.
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