Montag, 24. Dezember 2018

Protestantische Weihnacht



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Vom Christbaum zur Ringstraße

Neues Buch zeigt das evangelische Wien

Wien (epd Ö) – Evangelische Prominentenbiografien und ihre Bedeutung für die Geschichte Wiens stehen im Mittelpunkt des neuen Buches „Vom Christbaum zur Ringstraße“, das am Dienstag, 28. Oktober, im Wiener Albert Schweitzer Haus präsentiert wurde. In dem reich bebilderten Band porträtieren die Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit der Diözese A.B. Wien, Pfarrerin Monika Salzer, und der langjährige Wiener Pfarrer und frühere reformierte Landessuperintendent Peter Karner Personen, die nach dem Toleranzpatent 1781 und zunehmend dann im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts Wien, seine Kultur und Wirtschaft entscheidend mitgestaltet haben.
Der Weltstar Oskar Werner war ebenso evangelisch wie Theodor von Billroth und Ernst Wilhelm von Brücke, Begründer der Physiologie in Wien und Lehrer von Sigmund Freud. Der Philosoph Ludwig Wittgenstein wäre nicht ohne seinen evangelischen Vater Karl Wittgenstein zu denken, der als Stahlmagnat der Habsburgermonarchie die österreichische Industrie nachhaltig entwickelt hat. Sein protestantischer Bruder Louis verwaltete sein Geld und gründete Sozialprojekte für Kinder. Die Salons von Alma Mahler-Werfel, Ottilie von Goethe, Grete Wiesenthal und jene der Familien Gerold, Fries und Geymüller gaben Wien wichtige Impulse. Bewundert wurden die Heroinen der Burg wie Charlotte Wolter, Adele Sandrock und Hedwig Bleibtreu, bekämpft die Frauenrechtlerinnen Marie Lang und Iduna Laube.
Universität, Burgtheater und Prater
„Das weltberühmte Neujahrskonzert findet in einem der schönsten Konzertsäle der Welt statt – erbaut vom evangelischen Ringstraßenarchitekten Theophil von Hansen, der Wien ebenso maßgeblich geprägt hat wie sein ebenfalls evangelischer Schüler Otto Wagner“, erzählte Monika Salzer bei der Vorstellung des Buches. Neben der Sammlung all dieser Biografien aus den verschiedensten Bereichen beschäftigt sich das AutorInnenduo mit Themen wie der evangelischen Identität und den jüdischen Konvertiten, bietet zusätzlich ein umfangreiches Namensverzeichnis und zeigt beispielhaft, wie ausgeprägt der Anteil der Protestanten vor allem rund um das Wiener Burgtheater, den Prater und die Universität war.
Gerade in diesen drei Bereichen musste man, um beruflichen Erfolg zu haben, nicht verwurzelt sein, sagte der Direktor des Wien Museums, Wolfgang Kos, bei der Präsentation. Im Buch fänden sich viele Namen, „die in die Herzgegend des typisch Wienerischen gehören“. Das Buch sei geschrieben worden, „damit es keine weitere Gegenreformation durch Vergessen gibt“, meinte die Autorin Monika Salzer. Es sei ein „evangelisch-patriotisches Buch“, befand Peter Karner. Man könne „stolz sein, dass evangelische Menschen hier Außerordentliches geleistet“ hätten.
Die „prägende Kraft des Evangeliums“ drücke sich in Einzelpersönlichkeiten aus, sagte der lutherische Bischof Michael Bünker. Die Säkularität sei wesentliches Kennzeichen protestantischer Spiritualität, das Adjektiv „evangelisch“ stehe für hohe Kompetenz in den jeweiligen Bereichen. Das Buch betrete „weithin unbekanntes Land“, meinte der Bischof, vielleicht brauche es neben den positiven Überraschungen auch eine „Ergänzung der dunklen Protestanten“.
Die Verbindung zwischen Calvinismus und Kapitalismus – „ein Vorurteil, das wir abbauen wollen“ – finde in diesem Buch neue Nahrung, sagte der reformierte Landessuperintendent Thomas Hennefeld. Gleichzeitig werde jedoch auch die starke soziale Verantwortung der evangelischen Unternehmerfamilien deutlich. Diese soziale Verantwortung sei „nicht ein Bereich, sondern Nagelprobe evangelisch-reformierter Identität“, betonte der Landessuperintendent im Gespräch mit dem ORF-Journalisten Udo Bachmair.
Der Wiener Superintendent Hansjörg Lein hofft, dass dieses Buch die eigene evangelische Identität stärkt: „Aus der Erinnerung lässt sich Kraft schöpfen.“ Freiheit, das Fundament der Heiligen Schrift, die hohe Stellung der Bildung und das Engagement der Kirche für die Welt sind für den Wiener Superintendenten zentrale Eckpfeiler evangelischer Identität.
(Monika Salzer, Peter Karner: Vom Christbaum zur Ringstraße. Evangelisches Wien. 240 Seiten, 150 Abbildungen, gebunden mit Schutzumschlag, ISBN 978-3-85452-636-0; 29,90 Euro)
https://evang.at/vom-christbaum-zur-ringstrasse/

http://www.monikasalzer.at/wcms/ftp//m/monikasalzer.at/uploads/buchbeschreibung.pdf

Neuzeit

Von 1521 datiert ein Eintrag in einem Rechnungsbuch der Humanistenbibliothek in Schlettstadt: „Item IIII schillinge dem foerster die meyen an sanct Thomas tag zu hieten.“ (Neuhochdeutsche Übersetzung: „Ebenso vier Schillinge dem Förster, damit er ab dem St.-Thomastag die Bäume bewacht.“) Von den Schwarzhäuptern in Riga und Reval wurden in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts gegen Ende der Weihnachtszeit Tannenbäume auf den Markt getragen, geschmückt und zum Schluss verbrannt. 
Die älteste schriftliche Erwähnung eines Weihnachtsbaums wird ins Jahr 1527 datiert. Zu lesen ist in einer Akte der Mainzer Herrscher von „die weiennacht baum“ im Hübnerwald in Stockstadt am Main
Von 1539 gibt es wieder einen urkundlichen Beleg, dass im Straßburger Münster ein Weihnachtsbaum aufgestellt wurde. Die Zünfte und Vereine waren es schließlich, die ein immergrünes Bäumchen in die Zunfthäuser stellten. In einer Lohnabrechnung der Reichsstadt Gengenbach von 1576 wird erwähnt, dass der Förster „ime Strohbach“ einen „Wiehnachtsbaum uf die Ratsstuben“ gebracht habe. 
Die ersten Aufzeichnungen über den Christbaum als einen allgemein üblichen Gebrauch stammen aus dem Jahre 1605, wiederum aus dem Elsass: „Auff Weihnachten richtet man Dannenbäume zu Straßburg in den Stuben auf. Daran henket man Roßen auß vielfarbigem Papier geschnitten, Aepfel, Oblaten, Zischgold [dünne, geformte Flitterplättchen aus Metall] und Zucker“. 1611 schmückte Herzogin Dorothea Sibylle von Schlesien den ersten Weihnachtsbaum mit Kerzen.
Auch die nächste Nachricht über den Weihnachtsbaum stammt aus Straßburg. In einer zwischen 1642 und 1646 verfassten Schrift ereiferte sich der Prediger am Münster Johann Conrad Dannhauer gegen den Brauch, in den Häusern Weihnachtsbäume aufzustellen: „Unter anderen Lappalien, damit man die alte Weihnachtszeit oft mehr als mit Gottes Wort begehet, ist auch der Weihnachts- oder Tannenbaum, den man zu Hause aufrichtet, denselben mit Puppen und Zucker behängt, und ihn hernach abschüttelt und abblühen (abräumen) lässt. Wo die Gewohnheit herkommt, weiß ich nicht; ist ein Kinderspiel“.

Popularisierung des Brauchs seit dem 18. Jahrhundert

Seit der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts werden die Nachrichten über den Weihnachtsbaum dann häufiger. Johann Heinrich Jung-Stilling, 1740 im Nassauischen geboren, scheint eine Erinnerung an seine Kindheit zu bringen, wenn er in seinem 1793 veröffentlichten Das Heimweh von dem hell erleuchtenden Lebensbaum mit vergoldeten Nüssen, zu dem das Kind am Morgen des Christtages geführt wird, spricht.
Von Johann Wolfgang von Goethe stammt eine der ersten Erwähnungen des Weihnachtsbaums in der deutschen Literatur. In dem Briefroman Die Leiden des jungen Werthers (1774) besucht der Protagonist am Sonntag vor Weihnachten die von ihm verehrte Lotte und spricht von den Zeiten, da einen die unerwartete Öffnung der Türe und die Erscheinung eines „aufgeputzten Baumes“ mit Wachslichtern, Zuckerwerk und Äpfeln in paradiesisches Entzücken versetzte. Friedrich Schiller hat in seinen Werken zwar keine Weihnachtsszene geschildert, aber er liebte das Fest unter dem Baum. 1789 schrieb er an Lotte, dass er zu Weihnachten nach Weimar komme, und meinte: „Ihr werdet mir hoffentlich einen grünen Baum im Zimmer aufrichten.“ Im Jahre 1805 wurde der Weihnachtsbaum einem großen Leserkreis dadurch bekannt, dass ihn Johann Peter Hebel in dem Lied Die Mutter am Christabend aus seinen Alemannischen Gedichten erwähnte. Am Vorweihnachtsabend 1815 stellte in Weimar Wilhelm Hoffmann für arme Kinder den weltweit ersten öffentlichen geschmückten Weihnachtsbaum auf. E. T. A. Hoffmanns Märchen Nussknacker und Mausekönig aus dem Jahre 1816 ist das erste Berliner Literaturdenkmal, in dem der lichterglänzende, mit goldenen Äpfeln und Bonbons geschmückte Tannenbaum in der Mitte der Weihnachtsbescherung erscheint. 
Da Tannenbäume in Mitteleuropa selten waren, konnten sich diese zunächst nur die begüterten Schichten leisten, und die Stadtbevölkerung musste mit Zweigen und anfallendem Grün auskommen. Erst als ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vermehrt Tannen- und Fichtenwälder angelegt wurden, konnte der städtische Bedarf gedeckt werden.
Als in evangelischen Kreisen der Christbaum ins Brauchtum übernommen wurde, trat der Christbaum seinen Siegeszug an. Obwohl die katholische Kirche lange Zeit der Weihnachtskrippe den größeren Symbolgehalt zugemessen hatte, übernahm sie mit der Zeit auch den Brauch, einen Weihnachtsbaum aufzustellen. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts ist der Weihnachtsbaum auch in den katholischen Regionen Deutschlands und Österreichs bezeugt. Der erste Weihnachtsbaum in Wien wurde 1814 von Fanny von Arnstein, einer aus Berlin stammenden angesehenen jüdischen Gesellschaftsdame, aufgestellt in deren Haus auch Vertreter des Hochadels ein und aus gingen. Bereits 1816, anderen Quellen zufolge 1823 in der Albertina, wurde diese Tradition von Henriette von Nassau-Weilburg, der Gattin Erzherzog Karls, aufgegriffen und breitete sich von da an in allen Gesellschaftsschichten Österreichs aus.
1815 verbot die niederösterreichische Landesregierung „das Abstämmeln und Ausgraben der Bäume zum Behuf der Fronleichnamsprozessionen, Kirchenfeste, Weihnachtsbäume und dergleichen“. Mit „dergleichen“ waren vermutlich die Nikolausbäumchen gemeint, die 1782 als „grüner Baum mit brennenden Kerzchen bestekket, auf welchem etwelche Pfunde candirtes Zuckerbacht ebenso glänzen wie der vom Reife candirte Kirschenbaum zur Winterszeit schimmert“ beschrieben wurden.
1832 stellte der deutschstämmige Harvard-Professor Karl Follen als erster einen Weihnachtsbaum in seinem Haus in Cambridge (Massachusetts) auf und führte so diesen Brauch in Neuengland ein.
Als sich die englische Königin Viktoria 1840 mit Albert von Sachsen-Coburg und Gotha vermählte, kam der Weihnachtsbaum nach London. Auch die Niederlande, Russland, besonders Petersburg und Moskau, wo er allerdings nur in den höchsten Kreisen üblich war, und Italien verdanken ihren Weihnachtsbaum den Deutschen. 1837 führte die Herzogin Helene von Orleans den Weihnachtsbaum in die Tuilerien ein, später machte sich die Kaiserin Eugenie um seine Verbreitung verdient. Zwei Jahrzehnte später wurden in Paris bereits 35.000 Christbäume verkauft. Nach Nordamerika gelangte der Christbaum durch deutsche Auswanderer und Matrosen. Alte US-Zeitungen berichten, Gustav Körner habe die typisch deutsche Sitte des beleuchteten und geschmückten Weihnachtsbaums in den Vereinigten Staaten eingeführt – und dies schon bald nach Ankunft im Bundesstaat Illinois zu seinem ersten Weihnachtsfest in den Vereinigten Staaten im Jahr 1833. In den Staaten wurden schon gegen Ende des 19. Jahrhunderts Christbäume aus Eisen hergestellt. Diese Wunderwerke der Technik waren teilweise schon mit Gas beleuchtet: „Durch die hohlen Äste flutet das Gas und wo sonst Kerzen erstrahlen, zuckt aus schmaler Ritze die Gasflamme empor“.
Auf dem Petersplatz in Rom wurde 1982 erstmals auch ein Weihnachtsbaum aufgestellt. 
In Österreich ist es in den letzten Jahrzehnten Tradition geworden, Christbäume an verschiedene Einrichtungen und Organisationen im Ausland als Geschenke zu überbringen. So steht seit dem EU-Beitritt ein österreichischer Nadelbaum vor dem EU-Parlament in Brüssel. Auch Schneiden, Sonder-Straßentransport, Aufstellen und Beleuchten in einer Hauptstadt werden als Spektakel des städtischen Adventmarkts inszeniert, wie das Beispiel eines 30 Meter hohen 140 Jahre alten Nadelbaums 2011 in Graz zeigt. Desgleichen wird jedes Jahr mit Beginn des Weihnachtsmarktes ein Tannenbaum auf dem Hamburger Rathausmarkt aufgestellt, der ein Geschenk eines nordischen Staates an den Stadtstaat ist.

2005 Jahre Christbaum in Österreich

Der Christbaum feiert in Österreich heuer sein 205-Jahre-Jubiläum. Ursprünglich stammt der geschmückte, immergrüne Baum aus Deutschland, wo er schon seit etwa 500 Jahren in der Weihnachtszeit für besinnliche Stimmung sorgt.
Wenn am Heiligen Abend das Christkind unterwegs ist, wird es in den meisten Wohnungen mit einem Weihnachtsbaum begrüßt. Nur 18 Prozent der Haushalte verzichten auf diesen traditionellen Schmuck, vor allem Menschen anderer Glaubensrichtungen, Ältere und Singles, die gar nicht oder woanders feiern.

Erfindung des protestantischen Adels

Der Christbaum ist eine „Erfindung“ des protestantischen deutschen Adels und fand seinen Weg erst im 19. Jahrhundert in die biedermeierliche Familie der österreichischen Städte. Der erste historisch belegte Christbaum in Wien wurde angeblich 1814 von der jüdischen Gesellschaftsdame Fanny Arnstein aufgestellt. Diesen Brauch brachte sie aus Berlin mit, wo sie geboren und aufgewachsen war.
Der Wiener Volkskundler Richard Wolfram ortete drei Wurzeln des Christbaums: Die immergrüne Pflanze als Inbegriff der Fortdauer des Lebens („Wintermaien“), die Verbindung mit dem Licht („Lichterbaum“) und die Funktion als „Gabenbaum“. Zweifellos enthält der Christbaum auch Elemente älteren Brauchtums. Allgemein war es üblich, im Winter etwas Grünes in die Stube zu holen - egal ob Fichten, Tannen, Föhren oder deren Äste, Wacholder, Stechapfel oder Mistel. Tannen gaben im Mittelalter bei liturgischen Spielen den Paradiesbaum ab.
https://religion.orf.at/stories/2621325/

Sonntag, 9. Dezember 2018

Evangelische Kirche Primož Trubar

Die Evangelische Kirche Primož Trubar bzw. Evangelische Primus-Truber-Kirche, slowenisch Evangeličanska cerkev Primoža Trubarja, früher Christuskirche (Kristusova cerkev), ist das einzige Gotteshaus der Evangelischen Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in Ljubljana. Sie wurde 1851 fertiggestellt und im Januar 1852 geweiht.
Die Kirche hat die Form einer Basilika mit rechteckigem Grundriss, erbaut im neuromanischen Stil. Seitlich am Kirchenschiff steht der Glockenturm mit drei Glocken auf quadratischem Grundriss.
Im Inneren gibt es hinter der hölzernen, mittig stehenden Kanzel, auf die beiderseits zwei Treppen führen, ein Ölgemälde des Malers Pavel Künl von 1852, das Jesus mit der Samariterin am Jakobsbrunnen darstellt. Die Orgel von France Goršič aus dem Jahre 1888 verfügt über 12 Register und 2 Manuale.
 
Die evangelische Kirche in Laibach hatte ihre Anfänge mit den Reformatoren, darunter Primož Trubar, dessen slowenische Übersetzung des Katechismus 1550 herauskam, und Georg Dalmatin, dessen slowenische Bibelübersetzung 1584 folgte. Der Protestantismus, der in Krain besonders beim Adel und Bürgertum vorherrschte, wurde mit der Gegenreformation unterdrückt, so dass keine evangelischen Gemeinden mehr bestehen konnten. Erst das Toleranzpatent 1781 unter Joseph II. sah Glaubensfreiheit vor, jedoch gab es in Laibach im 18. Jahrhundert keine Protestanten mehr.
Anfang des 19. Jahrhunderts zogen einige Protestanten nach Laibach, meist Kaufleute aus dem deutschsprachigen Raum sowie einige Soldaten und Offiziere. Erste Gottesdienste in Privatwohnungen gab es 1818 mit dem Villacher Pfarrer L. E. Blume. Die Laibacher Behörden unterbanden Bestrebungen der Protestanten, regelmäßige öffentliche Gottesdienste durchzuführen. Bei der Beerdigung des Schweizer Kaffeehausbesitzers A. Capretz war der Pfarrer Wolf zugegen, doch wurde ihm die Durchführung des Begräbnisses verwehrt. Kurz darauf leitete Wolf im Saal des Deutschen Ordens (heute Križanke) den ersten öffentlichen evangelischen Gottesdienst in Laibach nach über 200 Jahren. In den folgenden Jahren unterbanden die Behörden jedoch öffentliche Gottesdienste, so dass sich die Protestanten weiterhin privat treffen mussten. Eine wichtige Rolle für die Laibacher Protestanten spielte der aus Thüringen stammende Kaufmann Gustav Heimann (1809–1870), in dessen Privathaus auch evangelische Zusammenkünfte stattfanden.
1848 wurde die Evangelische Kirche A.B. in Österreich als gleichberechtigte Kirche anerkannt und ihr damit das Recht eingeräumt, eigene Kirchen mit Portal und Glockenturm zu bauen. 1849 erwarb Gustav Heimann für die evangelische Kirche ein Grundstück an der Klagenfurter Straße. Die etwa 200 Laibacher Protestanten, die bisher unter die Triester evangelische Kirchengemeinde fielen, erhielten am 8. Oktober 1850 per Dekret das Recht, eine eigene Gemeinde zu gründen. Die Gründung der Evangelischen Kirchengemeinde zu Laibach erfolgte am 27. Oktober 1850 im Virant-Haus am Jakobsplatz. Die Leitung der Gemeinde übernahm Gustav Heimann, und der Architekt Gustav Lahn wurde mit der Planung der Kirche beauftragt. Die Baugenehmigung für die Kirche erfolgte am 10. August 1850. Am 21. April 1851 wurde Ludwig Theodor Elze aus Dessau zum Pfarrer der Gemeinde gewählt und dessen Vetter, der Kirchenmusiker Carl Friedrich Clemens Theodor Elze, als Kantor angestellt. Ende 1851 hatte die Kirchengemeinde bereits 332 Gemeindeglieder. Das Gustav-Adolf-Werk übernahm einen großen Teil der Baukosten.
Die Kirche wurde im November 1851 fertiggestellt. Bei den Aufräumarbeiten stürzte ein Arbeiter vom Baugerüst und verunglückte tödlich. Als erste evangelische Kirche Österreichs verfügte das Gotteshaus über einen kleinen Glockenturm. In einer kleinen Kuppel auf dem Kirchendach wurden einige Dokumente über die Entstehung der Gemeinde verwahrt. 1852 wurde an der Wand hinter der Kanzel ein Ölgemälde des Malers Pavel Künl angebracht, das Jesus mit der Samariterin am Jakobsbrunnen darstellt. Die Gesichtszüge der Frau entsprechen denen einer der Töchter Gustav Heimanns. Am 6. Januar 1852 wurde die Kirche geweiht und erhielt den Namen Christuskirche. Ebenso wurde der Pfarrer Ludwig Theodor Elze an diesem Tag in sein Amt eingeführt. Auf Grund von Überfüllung mussten dabei viele Gottesdienstbesucher draußen in der Kälte stehen.
Am 12. September 1853 wurde in Form einer Erweiterung der Kirche mit dem Bau des Pfarrhauses und der Schule begonnen. Am 22. Mai 1855 wurde die evangelische Schule eröffnet und als erster Lehrer August Mebus aus Angelrode angestellt. Im September 1856 erwarb die Gemeinde ein Grundstück bei Navje für den evangelischen Friedhof, der im April 1857 eröffnet wurde. Pfarrer Elze spielte auch eine wichtige Rolle als Theologe, der Aufsätze über die Geschichte der slowenischen protestantischen Literatur und ihrer Autoren (Trubar, Dalmatin, Bohorič) schrieb, wobei er sich auch mit dem Einfluss der Tübinger Universität auf dieselben beschäftigte. Nach einem Streit mit dem Kurator Gustav Heimann legte er am 19. Februar 1865 sein Amt nieder.
Vom Dezember 1866 bis zu seinem Abgang nach Wien 1880 war der aus Hessen stammende Friedrich Otto Schack Pfarrer der Gemeinde. Ihm folgte der Ungar August Knieszer, der 1892 auf Grund von Unregelmäßigkeiten in der Amtsführung sein Amt abgeben musste. In seiner Amtszeit wurde 1890 die Schule geschlossen. 1888 erhielt die Kirche eine neue Orgel mit 12 Registern und 2 Manualen von France Goršič.
1892 wurde Hans Jaquemar Pfarrer der Gemeinde. Beim Erdbeben von 1895 wurde die Kirche beschädigt. Jaquemar reiste daraufhin durch Deutschland, um Spenden zu sammeln. So konnte die Kirche wiederhergestellt und ausgebaut werden. Hierzu gehörten der Einbau einer Heizung und ein neuer Zaun um die Kirche. Ein neuer, größerer Glockenturm mit drei Glocken an der Seite des Kirchenschiffs wurde 1897 fertiggestellt. Am 31. März 1901 folgte die Eröffnung eines evangelischen Kindergartens. Im selben Jahr wurde in Cilli eine eigene Kirchengemeinde gegründet. 1902 ging Pfarrer Jaquemar nach St. Pölten.
Am 11. Februar 1906 wurde Ottmar Hegemann als Pfarrer eingesetzt. 1907 erhielt der Glockenturm eine Uhr.
Im Ersten Weltkrieg wurden die Glocken 1916 für Kriegszwecke requiriert und Hegemann als Militärkurator an die Front geschickt, wo er im September 1917 umkam. Im September 1918 wurde Erwin Schneider evangelischer Pfarrer in Laibach.
Mit der Gründung des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen stürzte die evangelische Gemeinde zu Laibach in eine tiefe Krise. Bereits 1918 wurde nach einer Grippeepidemie der Kindergarten geschlossen. 1919 mussten 35 evangelische Familien das Land verlassen, und Pfarrer Schneider wurde nach Zagreb versetzt. Von den Vereinigungen überlebte nur der Laibacher evangelische Frauenverein bis 1945. Anton Chraska leitete 1919 Gottesdienste in slowenischer Sprache, jedoch blieb die vorherrschende Sprache in der Gemeinde auf Grund ihrer Mitgliederstruktur bis 1945 das Deutsche.
Nach dem Zweiten Weltkrieg enteignete die neue sozialistische Obrigkeit die Kirche auf Grund der AVNOJ-Beschlüsse, da sie die Gemeinde als Institution der deutschen Minderheit ansah. Die Kirchenbänke wurden entfernt und in der Kirche eine Tischlerei eingerichtet, in der Theaterkulissen gefertigt wurden. Von der Inneneinrichtung blieben lediglich das Altarbild und die Orgel erhalten. Im Pfarrhaus waren Mieter untergebracht.
In den folgenden Jahrzehnten wuchs die Anzahl der Protestanten in Ljubljana auf Grund von Zuwanderung aus dem teilweise protestantischen Übermurgebiet wieder. 1953 gestatteten die Behörden den Protestanten die Nutzung der weiterhin in Staatsbesitz befindlichen Kirche für Gottesdienste. Diese fanden zunächst unregelmäßig und ab 1976 jeden Sonntag und Feiertag statt. Sie wurden von Pfarrern der Gemeinden des Übermurgebietes geleitet.
1985 wurde der Kaplan Geza Filo als Pfarrer der evangelischen Gemeinde in Ljubljana entsandt. 1988 mietete die Gemeinde ein Büro und einen Gemeindesaal im verstaatlichten Pfarrhaus an. 1989 wurde Geza Filo förmlich als evangelischer Pfarrer in Ljubljana eingesetzt.
Am 11. August 1992 erhielt die evangelische Kirchengemeinde in Ljubljana die Kirche und das Pfarrhaus rückübertragen. Die Kirche und das Pfarrhaus wurden in den folgenden Jahren bis 1997 erneuert. Am 6. Juni 1999 erhielt die Kirche ihren neuen Namen nach Primož Trubar.


500 Jahre Reformation in Slowenien




Reformation in Slowenien: Eine wichtige Ausstellung in Kranj.

Das Jahr 2017 ist dem 500. Jubiläum der Reformation gewidmet. Die Anfänge liegen auf deutschem Boden, wo im Jahre 1517 der Augustinermönch Martin Luther seine 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg schlug und so seine Kritik an der damaligen Kirchenordnung zum Ausdruck brachte. Die Reformationsbewegung breitete sich rasant aus und erreichte schnell auch Slowenien.
Es gibt kein Ereigis, das wichtiger war für die Entwicklung der nationalen Identität Sloweniens und der Slowenischen Sprache. Die ersten in Slowenisch gedruckten Bücher entstanden im Sog der Reformation.
 
Heute leben in Slowenien um die 20.000 Protestanten. Die Vorkämpfer und Unterstützer des Protestantismus in Slowenien waren  die Begründer der slowenischen Schriftsprache. Die ersten gedruckten Bücher in slowenischer Sprache waren der Catechismus und das Abecedarium, geschrieben von dem protestantischen Reformer Primož Trubar (1508–1586) im Jahr 1550 und gedruckt in Tübingen in Deutschland.
 
https://meinslowenien.wordpress.com/2017/10/04/500-jahre-reformation-in-slowenien-eine-wichtige-ausstellung-in-kranj/

Laibach - Wiege des Protestantismus in Slowenien und Kroatien

Ljubljana ist die Hauptstadt der Republik Slowenien und als größte Stadt das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Landes. Bereits im 3. Jahrhundert sind Bischofssitze in der damaligen römischen Provinz belegt. Nach erneuter systematischer Missionierung im 8. Jahrhundert kam Ljubljana kirchlich zum Patriarchat Aquileia. 1461 wurde das Bistum Ljubljana gegründet.
Politisch stand Ljubljana, zu Deutsch Laibach, von 1335-1908 als Hauptstadt des Herzogtum Krain unter Habsburger Herrschaft. Das Bürgertum in der Stadt war im Spätmittelalter und der Frühen Neuzeit weitgehend deutschsprachig.
Spätestens ab 1523 gab es eine reformatorische Predigt in Ljubljana. Die Ausbreitung der reformatorischen Bewegung wurde durch die Krainer Landstände gefördert. Sie nahmen die Neuordnung der kirchlichen Verhältnisse in die Hand und gründeten eine evangelische Schule in der Hauptstadt. Für die Entwicklung der Reformation spielte auch der Humanismus eine Schlüsselrolle. Zum führenden Akteur sollte jedoch der slowenische Reformator Primus Truber (1508-1586) werden. Er war Schüler des humanistisch gesinnten und der Reformation zugewandten Triester Bischofs Pietro Bonomo (1502-1546). Von Bonomo 1530 zum Priester geweiht, geriet Truber wegen seiner reformatorischen Predigten, die er auf slowenisch hielt, zunehmend in Konflikt mit seiner Kirche. Gleichwohl wurde er 1542 zum Kanonikus an den Dom in Ljubljana berufen. Durch den Tod Bonomos änderte sich jedoch die Lage. Sein Nachfolger setzte im Bistum den antireformatorischen Kurs der Habsburger durch. Truber flüchtete 1548 nach Nürnberg und bekannte sich nun ausdrücklich zur Reformation. Danach, als er von 1553 bis 1561 Stadtpfarrer in der Reichsstadt Kempten war, setzte er die Ausrichtung der Stadt auf das Luthertum durch.
Außerhalb seiner Heimat in Süddeutschland widmete er sich seit 1550 seinem Lebenswerk: Die Förderung der slowenischen Reformation durch Veröffentlichungen reformatorischer Schriften in slowenischer Sprache. Die nationalsprachlichen Übersetzungen in die sogenannte „windische“ Sprache besorgte er weitgehend selbst. Dazu gehörten ein Katechismus, eine slowenische Kirchenordnung und eine Gesamtausgabe des Neuen Testaments und Teile des Alten Testaments. Die biblischen Schriften übertrug er auf Grundlage der Lutherbibel. 1561 entstand unter seiner Leitung und Mitarbeit anderer im württembergischen Urach das „Ungnad-Trubersche Bibelwerk“, ein Druckzentrum zur Produktion reformatorischer Schriften in slowenischer, kroatischer und italienischer Sprache, das er zusammen mit seinem Landsmann Hans Ungnad gegründet hatte. Mit seinen Veröffentlichungen biblischer und katechetischer Texte in der slowenischen Sprache begründete Truber überhaupt auch die Entstehung einer slowenischen Schriftsprache, die es vorher so noch nicht gegeben hat.
1562 kehrte er nach Laibach zurück, um als Superintendent eine slowenische Kirche aufzubauen, doch musst er schon drei Jahre später, nachdem er vom neuen Landesherrn Erzherzog Karl mit Predigtverbot belegt war, das Land wieder verlassen. Aufnahme fand er im lutherischen Herzogtum Württemberg. Von 1567 bis zu seinem Tode war er Pfarrer in Derendingen bei Tübingen. Während dieser Zeit arbeitete mit der Übersetzung und Veröffentlichung slowenischer Schriften in der Uracher Druckerei weiter an seinem Lebenswerk.
Die Reformation Trubers endete in Slowenien mit der erfolgreichen Durchsetzung der Gegenreformation im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts. Ihre Maßnahmen waren: Die Schließung des Kirchen- und Schulministeriums in Ljubljana, die Ausweisung evangelischer Prediger, die Einrichtung einer Religions-Reformationskommission und der Landesverweis für den konversionsunwilligen Adel. Von da an lebten evangelische Christen als „Geheimprotestanten“. Neue Gemeindegründungen gab es nach dem Josephinischen Toleranzpatent von 1781, in Ljubljana Mitte des 19. Jahrhunderts. Die eigenständige Slowenische Kirche A.B. (Augsburger Bekenntnisses) gibt es seit 1945. Sie behauptet in dem mehrheitlich katholischen Land ihre Stellung als kleine, aber engagierte Minderheitenkirche.
Truber, der lange in Vergessenheit geraten war, wird heute in Slowenien als Schöpfer der slowenischen Schriftsprache in Ehren gehalten. Sein Bildnis ziert die 1-Euro-Münze. Der Reformationstag, der 31. Oktober, ist ein nationaler Feiertag.

Der slowenische Luther

Primož Trubar (Primus Truber), Slowenischer Luther



Die Leistungen des protestantischen Reformators und  Schriftstellers Primus  Truber (1508–1586) sind von ausschlaggebender  Bedeutung  für die slowenische Kultur. Er war Autor der ersten Bücher in slowenischer Sprache (Abecedarium und Catechismus, 1550) und der erste Übersetzer der Bibel in die slowenische Sprache (Psalmen, 1566; das ganze Neue Testament 1582). Truber  wird heute als Begründer der slowenischen Literatur und  der modernen slowenischen Schriftsprache geehrt, da er das erste theologische und  juristische Wörterbuch  verfasst hat.
Truber spielte eine große Rolle bei der Gründung der slawischen protestantischen Druckerei in Urach, wo auch einige seiner Werke gedruckt wurden. Im Zeitraum von 1550 bis 1586  schrieb er oder übersetzte etwa 30 Bücher. Er ließ auch das erste slowenische Gesangbuch  drucken.
 
TRUBERS LEBEN

Primus Truber wurde am  9. Juni 1508 in Rašica, einem Dorf  siebzehn Kilometer südlich von  Laibach geboren. Sein renoviertes Geburtshaus wurde 1986 anlässlich seines 400. Todestages der Öffentlichkeit  als sein Gedenkhaus zugängig gemacht, und es kann auch heute noch  besichtigt werden (Trubarjeva domačija na Rašici, Gemeinde Velike Lašče). Trubers Vater Miha arbeitete als Müller, und der kleine Primus bemerkte schon sehr früh die  Frömmigkeit seines Vaters, von der er später oft schrieb. Truber hat seine Ausbildung im Jahr  1520 oder 1521 in Rijeka angefangen.  Dann ging er nach Salzburg, wo er seine Ausbildung an der Schule des Benediktinerklosters St. Peter fortführte. Während seines dreijährigen Aufenthaltes in Salzburg sang er im Kirchenchor sowie auf der Straße, um etwas Geld zu verdienen. In dieser Stadt lernte er den Bischof  Pietro Bonomo (1458–1546) aus Triest kennen, und bald danach wurde er  Leiter des Chores im Triester Dom und  persönlicher Sekretär von Bonomo. In Triest setzte Truber auch seine Studien (einschließlich der Theologie und Vertiefung seiner  Sprachkentnnisse) fort,  wobei er von den humanistischen Ideen  stark beeinflusst  wurde.
Anfang 1528  wurde Truber an die Wiener Universität geschickt, um  dort sein Studium fortzusetzen. Kurz nach seiner Ankunft  war er bei  der öffentlichen Verbrennung des Anabaptisten Balthasar Hubmaiers und bei der Ertränkung dessen Frau anwesend. Diese Erfahrung erschütterte ihn  sehr stark  und sie spielte später eine große Rolle bei seiner Bekehrung zum Protestantismus. Wien musste er in der Zeit um Ostern 1529 verlassen,  kurz vor der Belagerung der Stadt durch die Türken.  Primus kehrte nach Triest zurück, wo  Bonomo ihn  1530 zum Priester weihte. Seine erste Pfarrei war die Pfarre Laško in Slowenien. Zu dieser Zeit war Truber  mit der Lektüre von Luthers Werken und Schriften der  Schweizer Reformatoren beschäftigt und sie alle, zusammen mit den Werken von Erasmus, die  ihm noch vom Studium in Triest bekannt waren, hatte einen großen Einfluss auf seine Theologie.  1536 folgte Truber einem Ruf als Prediger an die Domkirche St. Nikolaus in Laibach. Dort begann er, offen eine religiöse, moralische  und institutionelle Erneuerung der Kirche zu verlangen.  Er unterhielt auch Kontakte zu den städtischen protestantischen Laien.  In den 40er Jahren des 16. Jahrhunderts fing er an, das Abendmahl  sowohl auf katholische, als auch auf protestantische Weise zu feiern.  Infolge der Niederlage des Schmalkaldischen Bundes  kam es zur raschen Stärkung der katholischen Position, so dass der katholische Bischof von Laibach Urban Textor alle reformistischen Priester aus seinem Territorium vertreiben wollte. Im August 1548 musste  Truber  Laibach zum zweiten Mal  verlassen. Er ging zuerst nach Nürnberg, wo der  Prediger  Dietrich Veit (1506-1549) ihm Zuflucht bot. Erst dann verließ  er förmlich die katholische Kirche und wandte sich  dem Luthertum zu. 
Mit dem Empfehlungsschreiben von Veit versehen,  bekam Primus eine Anstellung als Frühprediger  in  Rothenburg ob der Tauber, wo er  den  entscheidenden Anstoß dazu bekam,  die Ideen der Reformation auch seinen slowenischen Landsleuten in ihrer Sprache zugänglich zu machen. Später schrieb er: «Die  große Liebe, die ich für euch (meine Landsleute) habe, mein Priesterberuf, von Gottes  Gnaden mir gegeben, und der Befehl Gottes verpflichten mich dazu, das zu tun».  So verfasste er den Katechismus, das erste Buch in slowenischer Sprache, gedruckt im Jahre  1550. Die Inspiration dazu  fand er in  den Katechismen von  Luther und Brenz.  Das Buch enthält  mehrere Litaneien, Hymnen, biblische Expositionen, sowie den Text von  Matthias Flacius Illyricus über den wahren Glauben,  der  Flacius’ Magisterarbeit entnommen wurde. Unmittelbar nach dem ersten Buch wurde auch das zweite Werk Trubers,  Abecedarium, gedruckt, das besonders der slowenischen Jugend  bestimmt  war. Mit diesen Büchern  legte Truber die Grundlage für die  slowenische Literatursprache.  Nach 5 Jahren in Rothenburg, wo er geheiratet hatte und  wo sein erster Sohn, Primus der Jüngere, geboren wurde, zog er nach Bayern, in die Stadt Kempten, wo er von 1553 bis 1561 als Pastor wirkte.
1555 begann seine Korrespondenz  mit Heinrich Bullinger in Zürich, auf Veranlassung von Peter Paul Vergerius dem Jüngeren. Vergerius hatte nämlich mit  dem Zürcher Herausgeber Gessner vereinbart, dass dieser  Trubers Übersetzung des Neuen Testaments in slowenischer Sprache drucken sollte. Obwohl diese Pläne  nicht realisiert wurden,  setzte  Truber seinen Briefwechsel  mit Bullinger und die Lektüre seiner Bücher  fort. Ende 1559  befand sich Truber inmitten der  Kontroverse um die Sakramentenlehre und er wurde des  Krypto-Calvinismus beschuldigt (die unterschiedliche Abendmahlsauffassung war einer der wichtigsten Streitpunkte zwischen Lutheranern und Calvinisten). Herzog  Christoph von Wűrttemberg  verbot  den Druck von Trubers Werken und ließ alle Schriften Trubers einer scharfen Kontrolle unterziehen. Dadurch wollte er überprüfen, ob Truber in seine vorherigen Werke  Elemente der Abendmahlsauffassung Zwinglis  eingebaut hatte. Truber  verwahrte sich gegen diesen Vorwurf  und äußerte seine Übereinstimmung mit der lutherischen Abendmahlsauffassung:  mit  Brot und Wein werde der wahre Leib und das wahre Blut Christi  in der Eucharistie ausgeteilt.
Während  Truber Pläne für seine Rückkehr nach Slowenien schmiedete, begann  seine Zusammenarbeit mit   Hans Ungnad, Freiherrn von Sonnegg, der zu dieser Zeit in Urach bei Tübingen lebte. Mit Unterstützung des Herzogs Christoph gründete Ungnad die slawische protestantische Druckanstalt, und  Truber übernahm  eine Pfarre in Urach.  Er lebte nur ein Jahr in Urach, als er sich zur Rückkehr nach Laibach entschied, wo er  zum lutherischen Superintendenten (Bischof) in Laibach ernannt wurde. 1565 wurde Truber zum dritten Mal  aus  Laibach vertrieben.
Truber kehrte  wieder nach  Deutschland zurück und übernahm die Pfarre in Lauffen am Neckar. Dort  blieb er ein Jahr und  gab die  slowenische Übersetzung der Psalmen heraus. Danach zog er nach  Derendingen (die heutige Vorstadt von Tübingen), wo  er  als  Pfarrer eingesetzt wurde, aber er fuhr mit dem Übersetzen fort.  Als 1580 sein  Werk Concordia erschien,  schickte Truber seinen Sohn Felician (1555-1602) auf österreichische und slowenische  Territorien, um  von  den dortigen Priestern  Unterschriften zur Unterstützung zu sammeln.  Truber starb am  28. Juni 1586, im Alter von 78 Jahren.  Jakob Andreae  hielt ihm  die Leichenpredigt.  Er  wurde auf dem Kirchhof der  St.  Gallus-Kirche begraben. An Truber erinnert  auch ein Epitaph in der Kirche. 
Trubers Söhne Primus der Jüngere (1550-1591) und Felician waren auch Priester. Primus  der Jüngere  war Pfarrer in Kilchberg, während Felician  von 1591 bis 1599 Vaters Nachfolger im Amt des Superintendenten  in Laibach war. Er  starb 1602 als Priester in  Grüntal im  Schwarzwald.
 
500.  GEBURTSJUBILÄUM  VON PRIMUS TRUBER

Im Juli  2008. wurde das 500. Geburtsjubiläum von Truber gefeiert, nicht nur in Slowenien, sondern auch in Deutschland und in anderen Ländern, einschließlich Kroatiens.  Die UNESCO hat  dieses Jubiläum in die Liste der bedeutenden Jubiläen aufgenommen.  Im Mai 2008 hat die Europäische Zentralbank die 2-Euro Gedenkmünze mit Trubers Porträt in Umlauf  gebracht. Das Gedenkjahr begann mit der Enthüllung seiner Büste in der National- und Universitätsbibliothek in Ljubljana - die Büste ist am 7. Februar 2008  vom slowenischen Staatspräsidenten enthüllt worden. Eine Reihe von Ausstellungen, internationalen Konferenzen, Konzerten, Ausflügen und anderen Veranstaltungen wurde im Laufe des Jahres organisiert, in dem  Slowenien für sechs Monate die Ratspräsidentschaft in der Europäischen Union übernommen hat. Über Trubers Leben wurde auch ein Dokumentarfilm gedreht. Sein Bild zierte früher  den slowenischen Tolar
 
 
Werke:

-    Katekizam (1550) das erste Buch in slowenischer Sprache. Die Inspiration dazu  fand er in  den Katechismen von  Luther und Brenz.  Das Buch enthält  mehrere Litaneien, Hymnen, biblische Expositionen, sowie den Text von  Matthias Flacius Illyricus über den wahren Glauben,  der  Flacius' Magisterarbeit entnommen wurde.    
 
Abecedarij (1550), das besonders der slowenischen Jugend  bestimmt  war. Mit diesen zwei Büchern  legte Truber die Grundlage für die  slowenische Literatursprache.

-    Ta evangeli sv. Matevža (1555).
-    Ena molitov tih krščenikov, kir so zavolo te prave vere v Jezusa Kristusa pregnani (1555).
-    Ta prvi dejl tiga noviga testamenta (1557).
-    Ta slovenski koledar (1557).
-    En regišter…Ena kratka postila (1558).
-    Ta drugi dejl tiga noviga testamenta (1560).
-    Sv. Pavla ta dva listi (1561).
-    Artikuli oli dejli te prave stare vere krščanske (1562)
-    Cerkovna ordninga (1564)           
-    Ta celi psalter Davidov (1566).
-    Ta celi Katehismus (1567).
-    Sv. Pavla listuvi (1567).
-    Ena duhovska pesem (1567).
-    Eni psalmi (1567).
-    Tri duhovske pejsni (1575).
-    Noviga testamenta pusledni dejl (1577).
-    Ta prvi psalm ž nega trijemi izlogami (1579).
-    Ta celi novi testament (1582).
-    Hišna postila (1595).

Montag, 26. November 2018

Lars Müller-Marienburg

Er ist der erste
homosexuelle Superintendent

Lars Müller-Marienburg spricht offen über seine sexuelle Orientierung

Der katholische St. Pöltner Bischof Klaus Küng hat ihm im Juni zu seinem Wahlsieg gratuliert. Eine nicht ganz unwichtige Geste. Denn Lars Müller-Marienburg ist der erste homosexuelle Superintendent der evangelischen Kirche.

Am 15. Oktober wird der 39-Jährige von Bischof Michael Bünker in Wiener Neustadt feierlich in sein Amt eingeführt. Dafür hat der gebürtige Deutsche die österreichische Staatsbürgerschaft angenommen, die für dieses Amt Voraussetzung ist. Sein Wirken hat nach der Wahl vom 18. Juni bereits am 1. September begonnen. "Niederösterreich lerne ich erst kennen", sagte er in einem Pressegespräch in St. Pölten.

….hier weiterlesen: https://www.news.at/a/erster-homosexueller-superintendent-7635876?fbclid=IwAR2SsYnYWlZe4PeO7PdAFDGMaVo2j01plehKmL0mvIVr7XeI4zzCtpwv63Y

Samstag, 10. November 2018

Oberschützen: evangelisch beeinflusst

Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zum Königreich Ungarn, dessen westlicher, deutschsprachiger Teil nach den Verträgen von St. Germain und Trianon der Republik Österreich zugesprochen wurde.
Zur Zeit des ungarischen Grenzschutzsystems Gyepű war Oberschützen eine Siedlung freier, ungarischer Bogenschützen. Diese wurden nach Beteiligung an dem Aufstand 1271 in die Nähe von Güssing vertrieben und es siedelten deutsche Kolonisten. Vom 1392 erfolgten Kauf und Anschluss an die Herrschaft Bernstein durch die Kanizsay bis zum Freikauf von der Herrschaft 1840 war Oberschützen Teil dieser. In der Zeitspanne von der Excorporation aus Ungarn 1447 bis zur Reincorporation 1647 war es mit dem gesamten Rest der Herrschaft Teil Niederösterreichs.
In den Jahren 1822 bis 1827 terrorisierte die Räuberbande Stradafüßler das Grenzgebiet zur Steiermark und Niederösterreich. Das heutige Burgenland wurde von der Bande als Rückzugsraum genutzt und besonders das ehemalige Waldwirtshaus in der Sixtina sowie das heute nicht mehr existierende Waldwirtshaus in der Wartenau bei Unterschützen waren oft Treffpunkt der Stradafüßler.[3] Ihr Anführer, der berühmt berüchtigte Holzknechtseppl, unterhielt eine Liebesbeziehung mit Anna Weber, der Besitzerin des Waldwirtshauses in der Wartenau. Der Legende nach wurde die Bande am 12. März 1827 von alarmierten Soldaten dort verhaftet und nach Pinkafeld gebracht, wobei Historiker dieses konkrete Datum anzweifeln.[4]
Seit 1898 durfte offiziell – aufgrund der Standardisation der geografischen Namen – nur der ungarische Ortsname Felsőlövő verwendet werden.

Bildergebnis für evangelische kirche mühlgraben im burgenland

Die Bevölkerung von Oberschützen hatte schon im 16. Jahrhundert die Reformation angenommen und blieb auch während der Zeit der Gegenreformation überwiegend evangelisch. Gleich nach dem Toleranzpatent von 1781 wurde eine Pfarrgemeinde gegründet, zu der anfangs auch Oberwart und Unterschützen gehörten. Mit dem Bau der Kirche wurde 1783 begonnen; am 27. November 1785 konnte sie eingeweiht werden. Der Turm wurde 1803 durch den Baumeister Matthias Preising aus Pinkafeld errichtet. 1861/1862 erfolgte ein Umbau mit einer Erhöhung des Kirchenschiffes und der Aufstellung einer neuen Einrichtung. 1863 wurde der Turm repariert.
Von 1818 bis 1848 wirkte Gottlieb August Wimmer als Pfarrer an der Kirche. Er gründete 1845 ein „Armenschullehrerseminars“ und 1846 das Evangelische Gymnasium Oberschützen. Wegen seiner Beteiligung an der ungarischen Revolution musste er nach Deutschland auswandern. Einer seiner Nachfolger war Theophil Beyer, ab 1916 Pfarrer und von 1924 bis 1940 zugleich erster Superintendent der Superintendentur A. B. Burgenland.
Der große rechteckige Kirchenbau hat zwei Fensterreihen und ein Rundbogenfries an den Längswänden. Der Westturm hat ein reich dekoriertes Obergeschoß und trägt einen Zwiebelhelm. An der Ostwand steht ein kleiner Sakristeianbau mit einem Fünfachtelschluss.
Das Langhaus zeigt sich als heller Raum ohne Jochteilung unter einer flachen Decke mit einer Empore über drei Seiten auf Gußeisenstützen.
Der Kanzelaltar schuf 1862 der Tischlermeister Schranz mit dem Vergolder Franz Rohrer. Der hohe Altaraufbau zeigt zwischen Säulen ein Altarbild von Carl Johann Nepomuk Hemerlein und hat über einem Gesims eine Kanzelkorb zwischen Vasenpodesten und hat über einer Rückwand einen baldachinartigen Schalldeckel.
Das Taufbecken hat eine Buckelschale aus Marmor als Stiftung von 1785 und trägt auf dem Deckel ein plastische Täufergruppe.
Die Orgel baute Carl Hesse (1862).

Die evangelisch-lutherische Pfarrkirche Unterschützen A. B. steht im Dorf Unterschützen in der Gemeinde Oberschützen im Bezirk Oberwart im Burgenland. Die Pfarrkirche gehört zur Superintendentur A. B. Burgenland und steht unter Denkmalschutz
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Die Kirche wurde von 1859 bis 1861 erbaut und 1863 zur Pfarrkirche erhoben. Von 1972 bis 1974 wurde die Kirche restauriert.
Der große neugotische Kirchenbau hat einen schmächtigen Südturm mit einem Spitzhelm. Das Langhaus mit zwei Fensterreihen hat eine Apsis in gleicher Breite mit einem Dreiachtelschluss, die Fassade hat Strebepfeilern.
Der vierjochige Saalraum hat flache Platzlgewölbe zwischen Gurten und über der Apsis ein Platzlgewölbe mit Kappen zwischen Gurten. Die dreiseitige Empore hat eine durchbrochene Holzbrüstung.
Der hohe Kanzelaltar in barocken Formen nennt den Maler J. Rohrer und den Tischler J. Stoka mit 1861. Das Altarbild Auferstehung malte Johann Rohrer. Ein Luster aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hat Holzschnitzerei am Glasprismenbehang.
Die Orgel baute 1870 Friedrich Werner aus Graz.