Donnerstag, 24. Dezember 2015

Stille Nacht, Heilige Nacht

Christi Geburt

Heute feiern wir die Geburt Christi, welcher in der Weihnachtsnacht (laut unserer Zeitrechnung) im Jahre Null in einem Stall bei Bethlehem geboren wurde. Im Evangelium nach Lukas (Kapitel 2) wird die Geschichte so erzählt:
 
Es begab sich aber zu der Zeit, daß ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, daß alle Welt geschätzt würde.  Und diese Schätzung war die allererste und geschah zu der Zeit, da Cyrenius Landpfleger von Syrien war.  
 
Und jedermann ging, daß er sich schätzen ließe, ein jeglicher in seine Stadt. Da machte sich auch auf Joseph aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, darum daß er von dem Hause und Geschlechte Davids war, auf daß er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe, die ward schwanger.
Und als sie daselbst waren, kam die Zeit, da sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.

Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und siehe, des HERRN Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des HERRN leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr.
Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der HERR, in der Stadt Davids.
Und das habt zum Zeichen: ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.
Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen. Amen !

Mittwoch, 23. Dezember 2015

Die österreichische Diakonie

Die Diakonie Österreich mit Sitz in Wien ist der Dachverband aller diakonischen evangelischen Anbieter in Österreich und besteht aus 34 Mitgliedsorganisationen mit rund 7.500 Mitarbeitern. Die Diakonie ist eine der fünf größten österreichischen Wohlfahrtsorganisationen und mit dem Österreichischen Spendengütesiegel ausgestattet. Leiter der Diakonie Österreich ist seit 1994 Pfarrer Michael Chalupka. Die Kernkompetenzen sind Altenarbeit und Pflege, Behindertenarbeit, Gesundheit, Kinder und Jugendliche, Ausbildung und Schulen, MigrantInnen und Flüchtlinge, Rettungsdienst und Krankentransport, Soziale Krisen. Mit der Diakonie Katastrophenhilfe leistet die Diakonie Österreich weltweit humanitäre Hilfe bei Naturkatastrophen und kriegerischen Konflikten. Dabei geht es einerseits um humanitäre Soforthilfe im Krisenfall, andererseits um den mitunter mehrere Jahre dauernden Wiederaufbau sowie um Katastrophenvorsorge. Die Diakonie ist Mitglied der Hilfsaktion Nachbar in Not mit dem ORF als Medienpartner. Im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit ist die Diakonie mit der Aktion „Brot für die Welt“ international in Projekten tätig. Die Arbeitsschwerpunkte liegen hier in der Inklusion von Menschen mit Behinderungen, der Ernährungssicherung, Frauenförderung, Friedensstiftung und Bildung. Sowohl die Diakonie Katastrophenhilfe als auch Brot für die Welt Österreich sind Mitglied der ACT Alliance. Nach Jahrhunderten der Verbote und Aussiedlungen wurde von Kaiser Joseph II. mit dem Toleranzpatent von 1781 die Ausübung der evangelischen Religion in Österreich wieder gestattet. Die gesetzliche Gleichstellung mit der römisch-katholischen Kirche erfolgte unter Kaiser Franz Joseph I. 1861 mit dem Protestantenpatent. 1873 gründete die evangelische Gräfin Elvine de La Tour auf ihrem Gut in Russiz bei Görz (Österreichisches Küstenland) ein Liebeswerk für Mädchen. Im gleichen Jahr begann Pfarrer Ernst Schwarz in Waiern in Kärnten mit der so genannten Kinder-Rettungsarbeit. Als erster Verein wurde 1874 von seinem Bruder, Pfarrer Ludwig Schwarz, der Verein für Innere Mission in Gallneukirchen in Oberösterreich gegründet, aus dem 1877 das Evangelische Diakoniewerk Gallneukirchen hervorging. Ernst Schwarz gründete später das evangelische Diakoniewerk Waiern. Nach Gräfin de La Tours Tod 1916 wurde ein Teil ihres Vermögens in das Diakoniewerk Evangelische Stiftung de La Tour eingebracht. Bereits 1885 hatte sie mit ihrem Gatten das Schlossgut Treffen am Ossiacher See für die Kinderarbeit erworben. Somit sind die Brüder Schwarz und die Gräfin de La Tour die Begründer der Diakonie in Österreich. 1912 wurde der Zentralverein für Innere Mission gegründet, der nach dem Zweiten Weltkrieg in Evangelischer Zentralausschuss für Innere Mission und später in Evangelischer Zentralausschuss für Innere Mission und Diakonie in Österreich umbenannt wurde. Dieser Verein wurde vom Diakonischen Werk für Österreich abgelöst, heute als Diakonie Österreich bekannt. Drei von den 34 Mitgliedsorganisationen sind ständige Mitglieder des Diakonischen Rates mit Sitz und Stimme: das Evangelische Diakoniewerk Gallneukirchen, die Diakonie Kärnten und das Diakonie-Zentrum Spattstraße in Linz, die drei größten diakonischen Anbieter Österreichs.
Das 1877 gegründete Evangelische Diakoniewerk Gallneukirchen ist die größte und älteste diakonische Einrichtung in Österreich. Das Mutterhaus Bethanien liegt in der oberösterreichischen Kleinstadt Gallneukirchen im Unteren Mühlviertel, rund 14 Kilometer nordöstlich der Landeshauptstadt Linz. In den zahlreichen Tätigkeitsfeldern sind über 3200 Menschen beschäftigt, die an über 100 Standorten in fünf Bundesländern sowie in Rumänien und Bosnien und Herzegowina wirken. Das Diakoniewerk Gallneukirchen betreut die Einrichtungen in Hermannstadt in Siebenbürgen (Rumänien) und in Mostar in Bosnien und Herzegowina. Die Diakonie Kärnten ist die zweitgrößte diakonische Einrichtung in Österreich und Dachverband für die beiden Diakoniewerke in Kärnten, das Diakoniewerk Evangelische Stiftung de La Tour und das Evangelische Diakoniewerk Waiern. Diese Diakonie verfügt über mehrere Standorte in sieben Kärntner Gemeinden. Das Diakonie Zentrum Spattstraße in Linz kümmert sich seit rund 50 Jahren um das Wohl von Kindern und Jugendlichen in Ober- und Niederösterreich. Die Diakonie ist im Eigentum der Evangelisch-methodistischen Kirche. An zehn Standorten der drei Regionalstellen sind rund 500 Mitarbeiter im Einsatz. Eine andere große diakonische Einrichtung ist die Diakonie Eine Welt gem. GmbH. Sie vereint die Arbeitsbereiche Flüchtlingsarbeit, Bildungsarbeit (speziell in Wien), Katastrophenhilfe sowie Entwicklungszusammenarbeit. Die Diakonie Eine Welt GmbH wurde 2009 gegründet. Sie ist für die Führung und Weiterentwicklung des Evangelischen Hilfswerks in Österreich und des Evangelischen Schulwerkts A.B. Wien verantwortlich. Rektor ist Michael Bubik. Im Auftrag der Diakonie Österreich verwaltet die Diakonie Eine Welt die Organisationen Diakonie Austria, Diakonie Katastrophenhilfe und Brot für die Welt in Österreich. Gemeinsam mit der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar führt sie das Projekt „fair share“. Seit 2012 ist die Diakonie Eine Welt an Oikocredit beteiligt. Weiters gibt es Anbieter im Burgenland sowie in der Steiermark, die Heilsarmee und die Johanniter-Unfallhilfe. Die Diakonie ist ökumenisch ausgerichtet, darum gehören unter anderem die Altkatholische Diakonie der Altkatholischen Kirche Österreichs, die Heilsarmee Österreich und der Hilfsverein der Baptisten in Österreich zu den Mitgliedern der Diakonie Österreich. In Europa arbeiten mehrere Diakonische Werke verschiedener Länder in „Eurodiaconia“ zusammen. Sie vertreten damit gemeinsam die Interessen der Mitgliedsverbände gegenüber den europäischen Institutionen. Weltweit sind die diakonischen Werke in einem Weltverband zusammengeschlossen. Die europäischen Verbände sind in der Regionalversammlung „Europ-Africa“ eingebunden. Das Logo der Diakonie enthält das Kronenkreuz, das Richard Boeland von der Kunstschule Berlin im Jahre 1925 entworfen hatte. Es stellte ursprünglich die künstlerische Verbindung der Buchstaben I und M (Innere Mission) dar. Bekannt wurde es aber als Kronenkreuz, wobei das zu erkennende Kreuz für Not und Tod steht und die Krone für Hoffnung und Auferstehung. Das Signet wurde bei der Gründung des Diakonischen Werkes der Ev. Kirche in Deutschland im Jahre 1957 als eigenes Symbol übernommen.


Das Evangelische Krankenhaus Wien Währing

Das Evangelische Krankenhaus Wien (namentlich Krankenanstalt Evangelisches Krankenhaus Wien, kurz EKH Wien) ist ein Krankenhaus der Regelversorgung im 18. Wiener Gemeindebezirk Währing. Es verfügt über 268 systemisierte Betten und 16 Funktionsbetten. Jährlich werden rund 11.500 Patienten versorgt. Das Haus wurde 1899 als gemeinnützige evangelische Institution gegründet, und 1901 unter dem Namen Diakonissenkrankenhaus in Betrieb genommen. Trägerorganisation war der Verein für die evangelische Diakonissensache, später Evangelischer Verein für Innere Mission genannt, der Vorläufer der heutigen Diakonie Österreich – erst 40 Jahre vorher, mit dem Protestantenpatent von 1861 waren die Evangelischen Österreichs dem Katholizismus gesetzlich gleichgestellt worden. Danach folgten noch Gründungen der Diakonissen in Linz 1906, Salzburg 1935 und im 2. Weltkrieg in Schladming, alle bis heute Privatkliniken, 1947 wurde eine ausgelagerte Abteilung mit der Bezeichnung Evangelisches Krankenhaus Wien-Alsergrund am Standort Rossauer Lände, Wien-Alsergrund, eingerichtet. Mit 1959 wurde die Gleichwertigkeit zu den öffentlichen Krankenanstalten festgestellt.  Bis in die 1970er Jahre war das Haus veraltet. Das neue Evangelische Krankenhaus Wien-Währing wurde errichtet und nach einer Bauzeit von 20 Monaten am 20. Februar 1991 durch Helmut Zilk, den damaligen Bürgermeister der Stadt Wien, eröffnet. 2000 wurde ein neuer Bettentrakt in Betrieb genommen, der zum 100-jährigen Jubiläum der Anstalt von Superintendent Werner Horn und Weihbischof Helmut Krätzl geweiht wurde.  2003 wurde als Rechtsträger die Evangelisches Krankenhaus Wien gemeinnützige Betriebsges. m.b.H. eingerichtet. Der Künstler Kurt Kramer gestaltete die Kapelle, den Gemeindesaal und eine Fassade des Gebäudes. Die Gedanken zur Entstehung der dargestellten sakralen Werke wurden 2005 im Buch Leib und Seele veröffentlicht.
Das Krankenhaus ist ein kombiniertes Abteilungs- und Belegspital, gegliedert in acht medizinische Fachabteilungen.
Folgende Fachabteilungen finden sich am Evangelischen Krankenhaus Wien:
Ärztlicher Leiter ist Christoph Reisser, Nachfolger von Gerald Pflüger, Pflegedirektor ist Hermann Köhler und Verwaltungsdirektor Günter Staber. Die technische Ausstattung und das Leistungsspektrum entspricht dem Ausmaß eines Schwerpunktkrankenhauses.  Besondere Leistung erbringt das Krankenhaus etwa auf dem Sektor Brustkrebsabklärung, Knieprothesenimplantation, oder Kryochirurgie.  Seit 1992 setzt das Krankenhaus auf ein in Österreich innovatives Fördervereins-Mitgliedsrechte-Modell (Verein Freunde des Evangelischen Krankenhauses),  auch in enger Zusammenarbeit mit der Johanniter-Unfall-Hilfe der Diakonie. Das Krankenhaus ist auch als Famulatureinrichtung der Medizinischen Universität Wien (MUW) anerkannt.



 

Dienstag, 22. Dezember 2015

Unsere Kirchen: Lutherkirche Währing

Die Lutherkirche ist ein evangelisch-lutherisches Kirchengebäude im 18. Wiener Gemeindebezirk Währing. Das neugotische, von 1896 bis 1898 als Kaiser-Franz-Joseph-Jubiläumskirche errichtete Bauwerk ist eines der ältesten und größten evangelischen Kirchengebäude in Wien.
Die Lutherkirche steht an der Martinstraße 25 am Ganserlberg im Bezirksteil Währing. Das freistehende Kirchengebäude wird im Süden und Westen vom L-förmigen Lutherhof umrahmt, der als Pfarrhof, Schule und Wohnhaus dient.
Die neugotische, von den Architekten Theodor Bach und Ludwig Schöne entworfene Kirche besitzt an der Ostseite einen schlanken Kirchturm mit achteckigem Spitzhelm. Dessen Verkleidung aus Kupferblech stammt aus 1932/1933. An den Seiten befinden sich niedrige Treppentürme mit Kegeldächern. Die drei Portale an der Ostseite weisen Wimperge auf. Sie sind mit Büsten von Christus, Martin Luther und Philipp Melanchthon geschmückt. Der Grundriss der Lutherkirche folgt dem traditionellen Schema mit Langhaus, Querhaus und westlichem Chor. Beiderseits des Chors befinden sich niedrige Treppentürme, westlich davon schließt die Sakristei an. Neben dem vorherrschenden neugotischen Stil finden sich in der Lutherkirche vereinzelt auch neuromanische Elemente.
Im Inneren ist die Lutherkirche im neugotischen Stil ausgemalt. Insgesamt gibt es 767 Sitzplätze. Auf die Emporen führen große Treppen beiderseits der Vorhalle unter dem Hauptturm. Am Altar steht eine monumentale Figur Predigender Christus aus dem Ende des 19. Jahrhunderts. Die neugotischen Kirchenbänke, die Beleuchtungskörper und die beschlagenen Türen stammen ebenfalls noch aus der Bauzeit. Die Glasmalereien an der Rosette im Chor wurden 1945 geschaffen. Die Gestaltung der Maßwerk-Fenster im Langhaus erfolgte von 1951 bis 1953 durch den Glasmaler Franz Götzer, während die Glasmalereien in der Sakristei, in den Treppentürmen und an den unteren Fenstern im Langhaus von 1962 bis 1965 von Franz Déed geschaffen wurden. Der Bildhauer Gustinus Ambrosi entwarf 1963 den Schalldeckel der noch aus dem 19. Jahrhundert stammenden Holzkanzel sowie das Taufbecken und die Abendmahlbank. Das Kriegergedächtnisbild am Kriegerdenkmal ist ein Werk von Karl Alexander Wilke aus dem Jahr 1923. Die Orgel aus dem Jahr 1901 stammt von E. F. Walcker & Cie. und wurde 1968/1969 umgebaut.
Der neugotische Lutherhof wurde noch vor der Lutherkirche erbaut, nämlich 1894/1895. Er ist ebenfalls ein Werk der Architekten Theodor Bach und Ludwig Schöne. Die Lutherkirche selbst wurde von 1896 bis 1898 errichtet. Sie trug ursprünglich den Namen Kaiser-Franz-Joseph-Jubiläumskirche, nach dem fünfzigjährigen Regierungsjubiläum von Kaiser Franz Joseph I. Nach dem Zusammenbruch der Österreichisch-Ungarischen Monarchie im Jahr 1918 wurde sie in Lutherkirche umbenannt.
Die Lutherkirche ist das viertälteste lutherische Kirchengebäude Wiens, nach der Lutherischen Stadtkirche, der Gustav-Adolf-Kirche und der Christuskirche am Evangelischen Friedhof Matzleinsdorf. Sie ist außerdem die erste lutherische Kirche Wiens, die einen Kirchturm hatte, was für evangelische Kirchengebäude bis zum Protestantenpatent von 1861 verboten war.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Lutherkirche schwer von Fliegerbomben getroffen. Die große Kuppel der Kirche trug so große Schäden davon, dass Einsturzgefahr bestand. Die Dächer der Kirche wurden abgedeckt, sämtliche Fenster zerstört, die Türen herausgerissen und schwächere Wände wurden umgelegt. Erst im Jahr 1946 konnten provisorische Sicherungsvorkehrungen zum Schutz des Gebäudes getroffen werden. Bis zur 50-Jahr-Feier der Lutherkirche am 1. Advent 1948 konnte das Kirchengebäude innen wiederhergestellt und ausgemalt werden. Die Arbeiten an den schwereren Schäden sollten jedoch noch einige Jahre in Anspruch nehmen.
Auf einer Gedenktafel im Inneren der Kirche ist zu lesen:

„Dieses Gotteshaus wurde am 12. März 1945 in Folge der Kriegsereignisse durch Bombenwurf schwer beschädigt. Es konnte mit Gottes Hilfe und freiwilligen Gaben der eigenen Gemeinde und durch namhafte Spenden der Glaubensgenossen aus dem In- und Ausland in den Jahren 1946-1955 wiederhergestellt werden. ‚Wo der Herr nicht baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen’, Psalm 127, 1. Gesetzt anlässlich der Jahresversammlung des Gustav-Adolf-Vereines in Österreich. Pfarrer Jakob Wolfer, Kirchenrat Prof. Dr. Egon Hajek, Kirchenvater Baumeister Kohutek, Kurator Kirchenrat Johann Wetjen, Altkurator Ing. Albin Hermann. Wien, am 17. September 1955.“


Seit 1949 ist die Lutherkirche im Besitz der Evangelischen Pfarrgemeinde A. B. Wien-Währing, die zur Superintendentur Wien gehört und für die lutherischen Evangelischen des 17. und 18. Wiener Gemeindebezirks zuständig ist. In den 1970er Jahren war der spätere Superintendent Paul Weiland Vikar in der Pfarrgemeinde. Von 2008 bis 2010 erfolgte eine Außenrenovierung der Lutherkirche.















Unsere Kirchen: Markuskirche Ottakring

Die Markuskirche ist das Kirchengebäude der zur Superintendentur Wien der Evangelischen Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in Österreich gehörenden Evangelischen Pfarrgemeinde A.B. Wien Ottakring. Sie befindet sich im 16. Wiener Gemeindebezirk Ottakring in der Thaliastraße 156 und ist die einzige evangelische Kirche des Bezirkes.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts umfasste die Evangelische Pfarrgemeinde Wien-Währing die Bezirke Ottakring, Hernals, Währing und Döbling, auf deren Gebiet 22.000 evangelische Christen des Augsburger Bekenntnisses lebten. Durch die große räumliche Ausdehnung des Pfarrgebiets war die seelsorgerische Arbeit sehr erschwert und aufgrund der Tatsache, dass die Gemeinde nur über eine einzige gottesdienstliche Stätte, die Lutherkirche in Währing verfügte, fanden viele Gemeindeglieder kaum mehr als einmal im Jahr den Weg in die Kirche. Dadurch beschränkte sich das kirchlich interessierte Leben bloß auf einen sehr kleinen Kreis.
Dies führte dazu, dass in Ottakring der Wunsch nach einem intensiveren Zusammenschluss der hier ansässigen Evangelischen erwachte, was sich in der Gründung sogenannter Tischgesellschaften und evangelischer Vereine niederschlug. Kurze Zeit nach dem Ersten Weltkrieg entstand der Gustav Adolf Ortsverein Ottakring-Neulerchenfeld, der seine Zusammenkünfte in einem Kaffeehaus abhielt, dessen Inhaber selbst evangelisch war. Die karitative Tätigkeit des Vereins unter den Armen wirkte sich positiv auf den Zusammenschluss der Evangelischen in Ottakring aus: So wurde der Ruf nach der Errichtung einer eigenen Predigtstelle beziehungsweise nach der Errichtung einer selbständigen Pfarrgemeinde laut.
Einen ersten Schritt auf dem Weg zur Schaffung einer solchen – in Ottakring lebten damals 5000 Lutheraner – stellte die Gründung eines Jugendkreises dar, der sein Heim in einer aufgelassenen Tischlerwerkstätte in der Paltaufgasse 24 bezog. Diese Jugendarbeit setzte auch gewisse Impulse auf das religiöse Leben der Erwachsenen, jedoch wurde bald durch die mangelnde Eignung der vorhandenen Räumlichkeiten – bewirkt durch feuchte Wände und dumpfe Luft – ein Umzug notwendig.
So wurde das Haus Haymerlegasse 31, das zuvor einen katholischen Kindergarten beherbergt hatte, zum neuen Zentrum im evangelischen Leben des Bezirks; dort war auch erstmals die Möglichkeit gegeben, regelmäßig Gottesdienste abzuhalten. Der Anschluss Österreichs an Hitler-Deutschland im Jahr 1938 bedeutete jedoch auch für die evangelische Aufbauarbeit in Ottakring einen herben Rückschlag – der Gottesdienstbesuch nahm jäh ab und das zuvor für die Betreuung Armer und Arbeitsloser errichtete Dr. Martin Luther Volksheim wurde von den nationalsozialistischen Machthabern beschlagnahmt. Am 12. März 1945 fielen schließlich die immer noch für Ottakring zuständige Lutherkirche in Währing sowie der Lutherhof einem Bombenangriff zum Opfer.
Trotz dieser Umstände begann unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg der Missionar Johann Bechtloff, die seelsorgerische Arbeit in Ottakring wieder aufzunehmen und im Betsaal in der Haymerlegasse 31, der den Krieg unbeschadet überstanden hatte, regelmäßig Gottesdienste abzuhalten, die sich bald eines zahlreichen Besuchs erfreuten. Dies ließ neuerlich den Wunsch nach der Errichtung einer eigenen Pfarrgemeinde auf dem Gebiet des 16. Bezirks wach werden, was schließlich zu dem am 4. Dezember 1945 gefällten Beschluss führte, in Ottakring eine evangelische Pfarrgemeinde A.B. zu errichten.
Im Jahr 1947 bildete sich nicht nur eine provisorische Gemeindevertretung, aus der das Presbyterium gewählt wurde, sondern auch die Wahl Leopold Gerhardingers zum ersten evangelischen Pfarrer von Ottakring wurde durchgeführt. Während dieser Zeit entstand ein reges Gemeindeleben mit verschiedensten Kreisen, es wurde auch notwendig, sonntäglich zusätzlich zum eigenen Kindergottesdienst zwei Hauptgottesdienste einzuführen. Dabei wurde der 110 Sitze zählende Saal in der Haymerlegasse 31 viel zu klein, sodass oft Gottesdienstbesucher mit einem Platz im Vorraum vorliebnehmen mussten.
Dies machte deutlich, dass es dringend notwendig war, eine eigene Kirche zu errichten – ein Baufonds wurde ins Leben gerufen, der es schließlich ermöglichte, am 27. Juli 1954 das Grundstück Thaliastraße 156 von Mathilde Binder, selbst ein Glied der Pfarrgemeinde Ottakring, zu erwerben. Da mitten in die Planungsarbeiten für die zu errichtende Kirche die Nachricht vom plötzlichen Ableben Pfarrer Gerhardingers nach einer Operation am 2. Jänner 1959 fiel, wurde der Pfarrer der einstigen Muttergemeinde Währing, Senior Jakob Wolfer, mit der Leitung der Gemeinde in Ottakring betraut, bis am 5. Jänner 1964 Stefan Ph. Heib in sein Amt als neuer Pfarrer von Ottakring eingeführt wurde.
Nach erfolgreicher Erledigung der notwendigen Vorbereitungen konnte am 1. März 1966 mit den Bauarbeiten am Haus Thaliastraße 156 begonnen sowie am 12. Juni 1966 der Grundstein zur Markuskirche gelegt werden. Am 30. November 1967 waren schließlich die Arbeiten an Wohnhaus und Kirche abgeschlossen, die Weihe der Markuskirche erfolgte am 4. Februar 1968.
Nach ihrer Fertigstellung erlebten die Markuskirche und die zugehörigen Gemeinderäumlichkeiten mehrere Umbauten. So wurde Mitte der 1980er Jahre die Decke der Kirche mit Holz verkleidet; Mitte der 2000er Jahre wurde nicht nur ein Raum zum Kindergottesdienstraum umgestaltet, sondern auch im Garten der Gemeinde eine Jugendhütte errichtet. Im Jahr 2009 wurden der Gemeindesaal und die WC-Anlagen saniert sowie der Eingangsbereich des Gemeindezentrums umgebaut und stufenfrei adaptiert. Außerdem wurde die Fassade des Wohnhauses Thaliastraße 156 neu gestaltet.
2011 wurde – nachdem das Nachbargrundstück eine neue Nutzung erhalten hatte – die bis dahin durch das Wohnhaus Thaliastraße 156 verborgene Kirche von einer öffentlichen Fläche aus sichtbar. In diesem Zusammenhang erhielt die Kirche 2012 einen auf dieses Grundstück führenden Eingang. Bei dieser Maßnahmen wurde die Kirche so umgestaltet, dass anschließend an den Eingang, der sich im hinteren Bereich derselben befindet, ein Windfang errichtet und die bis dahin äußerst kleine Orgelempore beträchtlich vergrößert wurde. Auch erhielt die Kirche eine neue Fassadengestaltung, die sich in verschiedenen Gelbtönen und der Farbe Weiß präsentiert.
Die Kirche wurde in den Jahren 1964 bis 1968 nach Plänen des Architekten Rudolf Angelides errichtet. Sie verfügt weder über einen Turm noch über Glocken und schließt an die Rückseite des Wohnhauses Thaliastraße 156 an, mit dem sie direkt verbunden ist. Ihr schlichter, saalartiger, rund 250 Personen fassender Innenraum ist gekennzeichnet durch ein großes, über dem Altar hängendes hölzernes Kreuz
Über die Kirche hinaus stehen der Pfarrgemeinde im Erdgeschoß des Hauses Thaliastraße 156 weitere Räumlichkeiten zur Verfügung, die den Gemeindesaal, die Pfarrkanzlei, einen Kindergottesdienstraum und eine Sakristei umfassen.
Da 1981 die letzte Ratenzahlung des zur Errichtung der Kirche notwendigen Kredits fällig war, begann man bereits 1980 über die Anschaffung einer Orgel nachzudenken. Dabei kam man zum Schluss, dass selbige trotz der zu erwartenden eher kleinen Registerzahl eine Besonderheit in der Wiener Orgellandschaft darstellen müsse und sie sich abgesehen von der Orgelmusik der Barockmeister aus dem deutschen Sprachraum besonders zur Wiedergabe der französischen Barockorgelmusik eignen sollte. Darüber hinaus hielt man fest, dass die Orgel sowohl den gottesdienstlichen Erfordernissen entsprechen, sowie auch für Konzerte einsetzbar sein müsse. Im Zuge der Ausschreibung konnte sich der Linzer Orgelbauer Bruno Riedl durchsetzen, der 1985 ein 15 Register auf zwei Manualen und Pedal umfassendes Instrument errichtete.

Im Jahr 2007 führte Wolfgang Karner eine notwendig gewordene Generalüberholung der Orgel durch, in deren Rahmen auch einige Umbauten vorgenommen wurden, wie etwa die Absenkung der Pedalklaviatur, um das vorgesehene Normmaß zwischen dem ersten Manual und derselben zu erreichen.









Unsere Kirchen: Weinbergkirche Sievering

Die Weinbergkirche ist eine Pfarrkirche der Evangelischen Kirche Augsburger Bekenntnisses im Bezirksteil Sievering im 19. Wiener Gemeindebezirk Döbling, Börnergasse 16.
Die Döblinger Pfarre entstand aus einer Tochtergemeinde der Pfarre Währing in der Lutherkirche. Sie wurde 1965 unabhängig und war zunächst in angemieteten Räumen in der Kreindlgasse beheimatet. Nachdem ein günstiges Grundstück in der Börnergasse gefunden worden war, ließ die Gemeinde zwischen 1980 und 1981 nach Plänen der Architekten Alexander Marchart und Roland Moebius die Weinbergkirche errichten. Der Name der Kirche soll dabei die Verbindung zwischen dem Standort (einem ehemaligen Weinberg) und den biblischen Gleichnissen von Weinberg, Weinstock und Reben herstellen.

Die Weinbergkirche ist ein freistehender Gruppenbau. Der Grundriss des Hauptraums, der von Nebenräumen flankiert wird, stellt ein griechisches Kreuz dar. Über einem hochliegenden Fensterband befindet sich ein tief kassettiertes Holzflachdach, das auf vier Holzpfeilern ruht und weit vorkragt. Die Seitenräume sind flachgedeckt und weisen verglaste Außenwände auf. Das Altarkruzifix ist gotisierend gestaltet. Schiebewände ermöglichen eine vielseitige Verwendung des schlichten Kirchenraums für kleine und große Veranstaltungen. Im selben Bau und auf derselben Ebene sind weiters die Kanzleiräume unterbracht, im Untergeschoß gibt es einen Jugendraum und einen großen Gemeinschaftsraum.






Unsere Kirchen: Evangelische Kirche Wien Floridsdorf

Die Evangelische Kirche Floridsdorf ist ein evangelisch-lutherisches Kirchengebäude im 21. Wiener Gemeindebezirk Floridsdorf.
Auguste Grossmann verhandelte im Jahre 1892 mit Pfarrer Johanny aus Währing über Gottesdienste in Floridsdorf. Am 8. Dezember 1892 fand der erste Gottesdienst in der Turnhalle in der heutigen Grabmayrgasse statt. Am 8. April 1894 wurde der Club der Evangelischen Glaubensgenossen Floridsdorfs mit Obmann Oskar Roth, beruflich Oberinspektor bei der Nordbahn, und erstem Kurator der Gemeinde, begonnen. Die Filialgemeinde von Wien-Landstraße wurde mit Pfarrer Antonius am 21. Juni 1896 gegründet.

1901 wurde der Club vom Evangelischen Kirchenbauverein abgelöst. Unter dem Floridsdorfer Bürgermeister Anton Anderer, dessen Frau evangelisch war, wurde ein Grundstück in der heutigen Weisselgasse 1 übereignet, wobei der Kaufmann Josef Kirnbauer den Kaufpreis von 6000 Kronen schenkte. Nach den Plänen von Architekt Gustav Knell wurde die Kirche von 1904 bis 1906 gebaut und am 28. Jänner 1906 geweiht. 1906 wurde die Pfarrgemeinde A. B. Wien-Floridsdorf mit den Filialkirchen Korneuburg und Stockerau selbständig. Von 1981 bis 2003, bis zu seiner Wahl zum Superintendenten der Evangelischen Superintendentur A. B. Wien, war Hansjörg Lein Pfarrer in der Evangelischen Kirche Floridsdorf. Zu dieser Zeit war auch Michael Bünker Pfarrer in Floridsdorf. Die Kirche weist die Besonderheit einer Pfarrerwohnung über dem Gemeinderaum auf, welche über eine Wohnhausanlage erschlossen ist. Der Eingangsbereich der Kirche wurde im Jahre 2002 von Grund auf neu gestaltet, mit einem behindertengerechten Zugang, einer Teeküche und WC-Anlagen. Die Neugestaltung des Kircheninnenraumes wurde 2008 abgeschlossen.





Unsere Kirchen: Erlöserkirche Leopoldau

Die Erlöserkirche ist ein evangelisch-lutherisches Kirchengebäude im Bezirksteil Leopoldau des 21. Wiener Gemeindebezirks Floridsdorf. Das freistehende Kirchengebäude befindet sich an der Kainachgasse 39 in der Nordrandsiedlung, einer locker verbauten Siedlung am Stadtrand. Die Erlöserkirche weist unter einem Satteldach einen rechteckigen Grundriss auf. Im Westen besitzt sie eine Vorhalle und einen kleinen Glockenturm. Das zweigeschoßige Pfarramt schließt im Nordosten an den Kirchenraum an.
Der Innenraum ist in West-Ost-Richtung ausgerichtet. Im Osten stehen der Altar, die Kanzel und das Taufbecken, während sich im Westen auf einer Empore die Orgel befindet. Die Kirchenfenster an den Seitenfronten sind in Gruppen zu jeweils zwei mal drei Fenstern angeordnet.

Die Erlöserkirche beheimatet die Pfarrgemeinde Leopoldau der Evangelischen Superintendentur A. B. Wien. Das Gebäude wurde von 1959 bis 1961 nach Plänen des Architekten Ernst Liebe erbaut. Der damalige Vikar Friedrich Preyer gestaltete den Altar, die Kanzel und das Taufbecken. Preyer war später Pfarrer in der Liesinger Johanneskirche, für die er mehrere Reliefs herstellte. Während die Einfamilienhäuser südlich und westlich der Kirche noch aus den 1930er Jahren stammen, wurden die Gemeindebauten auf den im Norden und Osten anschließenden Baugründen erst von 1967 bis 1969 errichtet. Bei einem Umbau im Jahr 1983 erhielt die Erlöserkirche eine leicht gewölbte Holzdecke.