Donnerstag, 24. Dezember 2015
Christi Geburt
Heute feiern wir die Geburt Christi, welcher in der Weihnachtsnacht (laut unserer Zeitrechnung) im Jahre Null in einem Stall bei Bethlehem geboren wurde. Im Evangelium nach Lukas (Kapitel 2) wird die Geschichte so erzählt:
Es begab sich aber zu der Zeit,
daß ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, daß alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste
und geschah zu der Zeit, da Cyrenius Landpfleger von Syrien war.
Und jedermann ging, daß er sich
schätzen ließe, ein jeglicher in seine Stadt. Da machte sich auch auf Joseph
aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die
da heißt Bethlehem, darum daß er von dem Hause und Geschlechte Davids war,
auf daß er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe, die
ward schwanger.
Und als sie daselbst waren, kam
die Zeit, da sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und
wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst
keinen Raum in der Herberge.
Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und siehe, des HERRN Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des HERRN leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr.
Und der Engel sprach zu ihnen:
Fürchtet euch nicht! siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk
widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher
ist Christus, der HERR, in der Stadt Davids.
Und das habt zum Zeichen: ihr
werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.
Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen,
die lobten Gott und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden
und den Menschen ein Wohlgefallen. Amen !
Mittwoch, 23. Dezember 2015
Die österreichische Diakonie
Die Diakonie Österreich mit Sitz in Wien ist der Dachverband
aller diakonischen evangelischen Anbieter in Österreich
und besteht aus 34 Mitgliedsorganisationen mit rund 7.500 Mitarbeitern. Die
Diakonie ist eine der fünf größten österreichischen Wohlfahrtsorganisationen
und mit dem Österreichischen Spendengütesiegel
ausgestattet. Leiter der Diakonie Österreich ist seit 1994 Pfarrer Michael Chalupka.
Die Kernkompetenzen sind Altenarbeit und Pflege, Behindertenarbeit, Gesundheit,
Kinder und Jugendliche, Ausbildung und Schulen, MigrantInnen und Flüchtlinge,
Rettungsdienst und Krankentransport, Soziale Krisen. Mit der Diakonie
Katastrophenhilfe leistet die Diakonie Österreich weltweit humanitäre Hilfe bei
Naturkatastrophen und kriegerischen Konflikten. Dabei geht es einerseits um
humanitäre Soforthilfe im Krisenfall, andererseits um den mitunter mehrere
Jahre dauernden Wiederaufbau sowie um Katastrophenvorsorge. Die Diakonie ist
Mitglied der Hilfsaktion Nachbar in Not mit dem ORF als Medienpartner.
Im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit ist die Diakonie mit der Aktion „Brot
für die Welt“ international in Projekten tätig. Die Arbeitsschwerpunkte liegen
hier in der Inklusion von Menschen mit Behinderungen, der Ernährungssicherung,
Frauenförderung, Friedensstiftung und Bildung. Sowohl die Diakonie
Katastrophenhilfe als auch Brot für die Welt Österreich sind Mitglied
der ACT Alliance.
Nach Jahrhunderten der Verbote und Aussiedlungen wurde von Kaiser Joseph II.
mit dem Toleranzpatent von 1781 die Ausübung der evangelischen
Religion in Österreich wieder gestattet. Die gesetzliche Gleichstellung mit der
römisch-katholischen Kirche erfolgte unter Kaiser Franz Joseph I. 1861 mit
dem Protestantenpatent. 1873 gründete die
evangelische Gräfin Elvine de La Tour auf ihrem Gut in Russiz bei Görz (Österreichisches Küstenland) ein Liebeswerk
für Mädchen. Im gleichen Jahr begann Pfarrer Ernst Schwarz in Waiern
in Kärnten
mit der so genannten Kinder-Rettungsarbeit. Als erster Verein wurde 1874
von seinem Bruder, Pfarrer Ludwig Schwarz, der Verein für Innere Mission
in Gallneukirchen
in Oberösterreich gegründet, aus dem 1877 das Evangelische Diakoniewerk
Gallneukirchen hervorging. Ernst Schwarz gründete später das
evangelische Diakoniewerk Waiern. Nach Gräfin de La Tours
Tod 1916 wurde ein Teil ihres Vermögens in das Diakoniewerk Evangelische
Stiftung de La Tour eingebracht. Bereits 1885 hatte sie mit ihrem Gatten das
Schlossgut Treffen am Ossiacher See für die Kinderarbeit
erworben. Somit sind die Brüder Schwarz und die Gräfin de La Tour die Begründer
der Diakonie in Österreich. 1912 wurde der Zentralverein für Innere Mission
gegründet, der nach dem Zweiten Weltkrieg in Evangelischer Zentralausschuss
für Innere Mission und später in Evangelischer Zentralausschuss für
Innere Mission und Diakonie in Österreich umbenannt wurde. Dieser Verein
wurde vom Diakonischen Werk für Österreich abgelöst, heute als Diakonie
Österreich bekannt. Drei von den 34 Mitgliedsorganisationen sind ständige
Mitglieder des Diakonischen Rates mit Sitz und Stimme: das Evangelische
Diakoniewerk Gallneukirchen, die Diakonie Kärnten und das Diakonie-Zentrum
Spattstraße in Linz,
die drei größten diakonischen Anbieter Österreichs.
Das 1877 gegründete Evangelische Diakoniewerk
Gallneukirchen ist die größte und älteste diakonische
Einrichtung in Österreich. Das Mutterhaus Bethanien liegt in der oberösterreichischen
Kleinstadt Gallneukirchen im Unteren Mühlviertel, rund 14 Kilometer
nordöstlich der Landeshauptstadt Linz.
In den zahlreichen Tätigkeitsfeldern sind über 3200 Menschen beschäftigt, die
an über 100 Standorten in fünf Bundesländern sowie in Rumänien
und Bosnien und Herzegowina wirken. Das
Diakoniewerk Gallneukirchen betreut die Einrichtungen in Hermannstadt in Siebenbürgen
(Rumänien)
und in Mostar
in Bosnien und Herzegowina. Die Diakonie
Kärnten ist die zweitgrößte diakonische Einrichtung in Österreich und
Dachverband für die beiden Diakoniewerke in Kärnten, das Diakoniewerk
Evangelische Stiftung de La Tour und das Evangelische Diakoniewerk Waiern.
Diese Diakonie verfügt über mehrere Standorte in sieben Kärntner Gemeinden. Das
Diakonie Zentrum Spattstraße in Linz kümmert sich seit rund 50 Jahren um
das Wohl von Kindern und Jugendlichen in Ober- und Niederösterreich. Die
Diakonie ist im Eigentum der Evangelisch-methodistischen
Kirche. An zehn Standorten der drei Regionalstellen sind rund 500
Mitarbeiter im Einsatz. Eine andere große diakonische Einrichtung ist die Diakonie
Eine Welt gem. GmbH. Sie vereint die Arbeitsbereiche Flüchtlingsarbeit,
Bildungsarbeit (speziell in Wien), Katastrophenhilfe sowie
Entwicklungszusammenarbeit. Die Diakonie Eine Welt GmbH wurde 2009 gegründet.
Sie ist für die Führung und Weiterentwicklung des Evangelischen Hilfswerks in
Österreich und des Evangelischen Schulwerkts A.B. Wien verantwortlich. Rektor
ist Michael Bubik. Im Auftrag der Diakonie Österreich verwaltet die Diakonie
Eine Welt die Organisationen Diakonie Austria, Diakonie Katastrophenhilfe und
Brot für die Welt in Österreich. Gemeinsam mit der Dreikönigsaktion der
Katholischen Jungschar führt sie das Projekt „fair share“. Seit 2012 ist die
Diakonie Eine Welt an Oikocredit beteiligt. Weiters gibt es Anbieter im Burgenland
sowie in der Steiermark, die Heilsarmee
und die Johanniter-Unfallhilfe. Die Diakonie ist ökumenisch
ausgerichtet, darum gehören unter anderem die Altkatholische Diakonie
der Altkatholischen Kirche Österreichs, die Heilsarmee
Österreich und der Hilfsverein der Baptisten in Österreich zu den Mitgliedern der
Diakonie Österreich. In Europa arbeiten mehrere Diakonische Werke verschiedener
Länder in „Eurodiaconia“ zusammen.
Sie vertreten damit gemeinsam die Interessen der Mitgliedsverbände gegenüber
den europäischen Institutionen. Weltweit sind die diakonischen Werke in einem
Weltverband zusammengeschlossen. Die europäischen Verbände sind in der
Regionalversammlung „Europ-Africa“ eingebunden. Das Logo der Diakonie enthält
das Kronenkreuz,
das Richard Boeland von der Kunstschule Berlin im Jahre 1925 entworfen hatte.
Es stellte ursprünglich die künstlerische Verbindung der Buchstaben I und M
(Innere Mission) dar. Bekannt wurde es aber als Kronenkreuz, wobei das zu
erkennende Kreuz für Not und Tod steht und die Krone für Hoffnung und
Auferstehung. Das Signet wurde bei der Gründung des Diakonischen Werkes der Ev.
Kirche in Deutschland im Jahre 1957 als eigenes Symbol übernommen.
Das Evangelische Krankenhaus Wien Währing
Das Evangelische Krankenhaus Wien (namentlich Krankenanstalt
Evangelisches Krankenhaus Wien, kurz EKH Wien) ist ein Krankenhaus
der Regelversorgung im 18. Wiener Gemeindebezirk Währing.
Es verfügt über 268 systemisierte Betten und 16 Funktionsbetten.
Jährlich werden rund 11.500 Patienten versorgt. Das Haus wurde 1899 als
gemeinnützige evangelische Institution
gegründet, und 1901 unter dem Namen Diakonissenkrankenhaus in Betrieb
genommen. Trägerorganisation war der Verein für die evangelische
Diakonissensache, später Evangelischer Verein für Innere Mission
genannt, der Vorläufer der heutigen Diakonie Österreich – erst 40 Jahre
vorher, mit dem Protestantenpatent von 1861 waren die Evangelischen
Österreichs dem Katholizismus gesetzlich gleichgestellt worden. Danach folgten
noch Gründungen der Diakonissen in Linz 1906, Salzburg 1935
und im 2. Weltkrieg in Schladming,
alle bis heute Privatkliniken, 1947 wurde eine ausgelagerte Abteilung mit der
Bezeichnung Evangelisches Krankenhaus Wien-Alsergrund am Standort
Rossauer Lände, Wien-Alsergrund, eingerichtet. Mit 1959 wurde die Gleichwertigkeit
zu den öffentlichen Krankenanstalten
festgestellt. Bis in die 1970er Jahre
war das Haus veraltet. Das neue Evangelische Krankenhaus Wien-Währing
wurde errichtet und nach einer Bauzeit von 20 Monaten am 20. Februar
1991 durch Helmut Zilk, den damaligen Bürgermeister der Stadt Wien,
eröffnet. 2000 wurde ein neuer Bettentrakt
in Betrieb genommen, der zum 100-jährigen Jubiläum der Anstalt von
Superintendent Werner Horn und Weihbischof Helmut Krätzl
geweiht wurde. 2003 wurde als
Rechtsträger die Evangelisches Krankenhaus Wien gemeinnützige
Betriebsges. m.b.H. eingerichtet. Der Künstler Kurt Kramer gestaltete die Kapelle, den
Gemeindesaal und eine Fassade des Gebäudes. Die Gedanken zur Entstehung der
dargestellten sakralen Werke wurden 2005 im Buch Leib und Seele
veröffentlicht.
Das Krankenhaus ist ein kombiniertes Abteilungs- und Belegspital,
gegliedert in acht medizinische Fachabteilungen.
Folgende Fachabteilungen finden sich am Evangelischen Krankenhaus Wien:
Ärztlicher Leiter ist Christoph Reisser, Nachfolger
von Gerald Pflüger,
Pflegedirektor ist Hermann Köhler und Verwaltungsdirektor Günter Staber. Die
technische Ausstattung und das Leistungsspektrum entspricht dem Ausmaß eines Schwerpunktkrankenhauses.
Besondere Leistung erbringt das
Krankenhaus etwa auf dem Sektor Brustkrebsabklärung, Knieprothesenimplantation,
oder Kryochirurgie. Seit 1992 setzt das Krankenhaus auf ein in
Österreich innovatives Fördervereins-Mitgliedsrechte-Modell (Verein Freunde
des Evangelischen Krankenhauses), auch in enger Zusammenarbeit mit der Johanniter-Unfall-Hilfe der Diakonie. Das
Krankenhaus ist auch als Famulatureinrichtung der Medizinischen Universität Wien (MUW)
anerkannt.
Dienstag, 22. Dezember 2015
Unsere Kirchen: Lutherkirche Währing
Die Lutherkirche ist ein evangelisch-lutherisches Kirchengebäude im
18. Wiener Gemeindebezirk Währing.
Das neugotische,
von 1896 bis 1898 als Kaiser-Franz-Joseph-Jubiläumskirche errichtete
Bauwerk ist eines der ältesten und größten evangelischen Kirchengebäude in Wien.
Die Lutherkirche steht an der Martinstraße 25
am Ganserlberg
im Bezirksteil Währing. Das freistehende Kirchengebäude
wird im Süden und Westen vom L-förmigen Lutherhof umrahmt, der als
Pfarrhof, Schule und Wohnhaus dient.
Die neugotische, von den Architekten Theodor Bach
und Ludwig Schöne entworfene Kirche besitzt an der Ostseite einen
schlanken Kirchturm mit achteckigem Spitzhelm. Dessen Verkleidung aus Kupferblech
stammt aus 1932/1933. An den Seiten befinden sich niedrige Treppentürme mit
Kegeldächern. Die drei Portale an der Ostseite weisen Wimperge
auf. Sie sind mit Büsten von Christus, Martin Luther
und Philipp Melanchthon geschmückt. Der Grundriss
der Lutherkirche folgt dem traditionellen Schema mit Langhaus,
Querhaus
und westlichem Chor. Beiderseits des Chors befinden sich
niedrige Treppentürme, westlich davon schließt die Sakristei
an. Neben dem vorherrschenden neugotischen Stil finden sich in der Lutherkirche
vereinzelt auch neuromanische Elemente.
Im Inneren ist die Lutherkirche im
neugotischen Stil ausgemalt. Insgesamt gibt es 767 Sitzplätze. Auf die Emporen
führen große Treppen beiderseits der Vorhalle unter dem Hauptturm. Am Altar
steht eine monumentale Figur Predigender Christus aus dem Ende des 19.
Jahrhunderts. Die neugotischen Kirchenbänke, die Beleuchtungskörper und die
beschlagenen Türen stammen ebenfalls noch aus der Bauzeit. Die Glasmalereien an
der Rosette im Chor wurden 1945 geschaffen. Die
Gestaltung der Maßwerk-Fenster im Langhaus erfolgte von 1951 bis 1953 durch
den Glasmaler Franz Götzer, während die
Glasmalereien in der Sakristei, in den Treppentürmen und an den unteren
Fenstern im Langhaus von 1962 bis 1965 von Franz Déed geschaffen wurden. Der
Bildhauer Gustinus Ambrosi entwarf 1963 den Schalldeckel
der noch aus dem 19. Jahrhundert stammenden Holzkanzel sowie das Taufbecken und
die Abendmahlbank. Das Kriegergedächtnisbild am Kriegerdenkmal ist ein Werk von
Karl Alexander Wilke aus dem Jahr 1923. Die
Orgel aus dem Jahr 1901 stammt von E. F. Walcker & Cie. und wurde 1968/1969
umgebaut.
Der neugotische Lutherhof wurde noch vor der
Lutherkirche erbaut, nämlich 1894/1895. Er ist ebenfalls ein Werk der
Architekten Theodor Bach und Ludwig Schöne. Die Lutherkirche selbst wurde von
1896 bis 1898 errichtet. Sie trug ursprünglich den Namen Kaiser-Franz-Joseph-Jubiläumskirche,
nach dem fünfzigjährigen Regierungsjubiläum von Kaiser Franz Joseph I. Nach dem
Zusammenbruch der Österreichisch-Ungarischen Monarchie im Jahr
1918 wurde sie in Lutherkirche umbenannt.
Die Lutherkirche ist das viertälteste
lutherische Kirchengebäude Wiens, nach der Lutherischen Stadtkirche, der Gustav-Adolf-Kirche und der Christuskirche
am Evangelischen Friedhof Matzleinsdorf.
Sie ist außerdem die erste lutherische Kirche Wiens, die einen Kirchturm hatte,
was für evangelische Kirchengebäude bis zum Protestantenpatent von 1861 verboten war.
Im Zweiten Weltkrieg
wurde die Lutherkirche schwer von Fliegerbomben getroffen. Die große Kuppel der
Kirche trug so große Schäden davon, dass Einsturzgefahr bestand. Die Dächer der
Kirche wurden abgedeckt, sämtliche Fenster zerstört, die Türen herausgerissen
und schwächere Wände wurden umgelegt. Erst im Jahr 1946 konnten provisorische
Sicherungsvorkehrungen zum Schutz des Gebäudes getroffen werden. Bis zur
50-Jahr-Feier der Lutherkirche am 1. Advent 1948 konnte das Kirchengebäude
innen wiederhergestellt und ausgemalt werden. Die Arbeiten an den schwereren
Schäden sollten jedoch noch einige Jahre in Anspruch nehmen.
Auf einer Gedenktafel im Inneren der Kirche
ist zu lesen:
„Dieses Gotteshaus wurde am
12. März 1945 in Folge der Kriegsereignisse durch Bombenwurf schwer beschädigt.
Es konnte mit Gottes Hilfe und freiwilligen Gaben der eigenen Gemeinde und
durch namhafte Spenden der Glaubensgenossen aus dem In- und Ausland in den
Jahren 1946-1955 wiederhergestellt werden. ‚Wo der Herr nicht baut, so arbeiten
umsonst, die daran bauen’, Psalm 127, 1. Gesetzt anlässlich der
Jahresversammlung des Gustav-Adolf-Vereines in Österreich. Pfarrer Jakob Wolfer,
Kirchenrat Prof. Dr. Egon Hajek, Kirchenvater Baumeister Kohutek, Kurator
Kirchenrat Johann Wetjen, Altkurator Ing. Albin Hermann. Wien, am 17. September
1955.“
Seit 1949 ist die Lutherkirche im Besitz der Evangelischen Pfarrgemeinde A.
B. Wien-Währing, die zur Superintendentur Wien
gehört und für die lutherischen Evangelischen des 17. und 18. Wiener
Gemeindebezirks zuständig ist. In den 1970er Jahren war der spätere Superintendent
Paul Weiland Vikar in der Pfarrgemeinde. Von
2008 bis 2010 erfolgte eine Außenrenovierung der Lutherkirche.
Unsere Kirchen: Markuskirche Ottakring
Die Markuskirche ist das Kirchengebäude der zur Superintendentur Wien der Evangelischen
Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in Österreich gehörenden
Evangelischen Pfarrgemeinde A.B. Wien Ottakring. Sie befindet sich im 16. Wiener Gemeindebezirk Ottakring
in der Thaliastraße 156 und ist die einzige evangelische Kirche des Bezirkes.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts umfasste die
Evangelische Pfarrgemeinde Wien-Währing die Bezirke Ottakring,
Hernals,
Währing
und Döbling,
auf deren Gebiet 22.000 evangelische Christen des Augsburger Bekenntnisses
lebten. Durch die große räumliche Ausdehnung des Pfarrgebiets war die
seelsorgerische Arbeit sehr erschwert und aufgrund der Tatsache, dass die
Gemeinde nur über eine einzige gottesdienstliche Stätte, die Lutherkirche in Währing verfügte, fanden viele
Gemeindeglieder kaum mehr als einmal im Jahr den Weg in die Kirche. Dadurch beschränkte
sich das kirchlich interessierte Leben bloß auf einen sehr kleinen Kreis.
Dies führte dazu, dass in Ottakring der
Wunsch nach einem intensiveren Zusammenschluss der hier ansässigen
Evangelischen erwachte, was sich in der Gründung sogenannter Tischgesellschaften
und evangelischer Vereine niederschlug. Kurze Zeit nach dem Ersten Weltkrieg
entstand der Gustav Adolf Ortsverein Ottakring-Neulerchenfeld, der seine
Zusammenkünfte in einem Kaffeehaus abhielt, dessen Inhaber selbst evangelisch
war. Die karitative Tätigkeit des Vereins unter den Armen wirkte sich positiv
auf den Zusammenschluss der Evangelischen in Ottakring aus: So wurde der Ruf
nach der Errichtung einer eigenen Predigtstelle beziehungsweise nach der
Errichtung einer selbständigen Pfarrgemeinde laut.
Einen ersten Schritt auf dem Weg zur
Schaffung einer solchen – in Ottakring lebten damals 5000 Lutheraner – stellte
die Gründung eines Jugendkreises dar, der sein Heim in einer aufgelassenen
Tischlerwerkstätte in der Paltaufgasse 24 bezog. Diese Jugendarbeit setzte auch
gewisse Impulse auf das religiöse Leben der Erwachsenen, jedoch wurde bald
durch die mangelnde Eignung der vorhandenen Räumlichkeiten – bewirkt durch
feuchte Wände und dumpfe Luft – ein Umzug notwendig.
So wurde das Haus Haymerlegasse 31, das zuvor
einen katholischen Kindergarten beherbergt hatte, zum neuen Zentrum im
evangelischen Leben des Bezirks; dort war auch erstmals die Möglichkeit gegeben,
regelmäßig Gottesdienste abzuhalten. Der Anschluss Österreichs an
Hitler-Deutschland im Jahr 1938 bedeutete jedoch auch für die evangelische
Aufbauarbeit in Ottakring einen herben Rückschlag – der Gottesdienstbesuch nahm
jäh ab und das zuvor für die Betreuung Armer und Arbeitsloser errichtete Dr.
Martin Luther Volksheim wurde von den nationalsozialistischen Machthabern
beschlagnahmt. Am 12. März 1945 fielen schließlich die immer noch für Ottakring
zuständige Lutherkirche in Währing sowie der Lutherhof einem Bombenangriff zum
Opfer.
Trotz dieser Umstände begann unmittelbar nach
dem Zweiten Weltkrieg der Missionar Johann
Bechtloff, die seelsorgerische Arbeit in Ottakring wieder aufzunehmen und im
Betsaal in der Haymerlegasse 31, der den Krieg unbeschadet überstanden hatte,
regelmäßig Gottesdienste abzuhalten, die sich bald eines zahlreichen Besuchs
erfreuten. Dies ließ neuerlich den Wunsch nach der Errichtung einer eigenen Pfarrgemeinde
auf dem Gebiet des 16. Bezirks wach werden, was schließlich zu dem am 4.
Dezember 1945 gefällten Beschluss führte, in Ottakring eine evangelische
Pfarrgemeinde A.B. zu errichten.
Im Jahr 1947 bildete sich nicht nur eine
provisorische Gemeindevertretung, aus der das Presbyterium gewählt wurde,
sondern auch die Wahl Leopold Gerhardingers zum ersten evangelischen Pfarrer
von Ottakring wurde durchgeführt. Während dieser Zeit entstand ein reges
Gemeindeleben mit verschiedensten Kreisen, es wurde auch notwendig, sonntäglich
zusätzlich zum eigenen Kindergottesdienst zwei Hauptgottesdienste einzuführen.
Dabei wurde der 110 Sitze zählende Saal in der Haymerlegasse 31 viel zu klein,
sodass oft Gottesdienstbesucher mit einem Platz im Vorraum vorliebnehmen
mussten.
Dies machte deutlich, dass es dringend
notwendig war, eine eigene Kirche zu errichten – ein Baufonds wurde ins Leben
gerufen, der es schließlich ermöglichte, am 27. Juli 1954 das Grundstück
Thaliastraße 156 von Mathilde Binder, selbst ein Glied der Pfarrgemeinde
Ottakring, zu erwerben. Da mitten in die Planungsarbeiten für die zu
errichtende Kirche die Nachricht vom plötzlichen Ableben Pfarrer Gerhardingers
nach einer Operation am 2. Jänner 1959 fiel, wurde der Pfarrer der einstigen
Muttergemeinde Währing, Senior Jakob Wolfer,
mit der Leitung der Gemeinde in Ottakring betraut, bis am 5. Jänner 1964 Stefan
Ph. Heib in sein Amt als neuer Pfarrer von Ottakring eingeführt wurde.
Nach erfolgreicher Erledigung der notwendigen
Vorbereitungen konnte am 1. März 1966 mit den Bauarbeiten am Haus Thaliastraße
156 begonnen sowie am 12. Juni 1966 der Grundstein zur Markuskirche gelegt
werden. Am 30. November 1967 waren schließlich die Arbeiten an Wohnhaus und
Kirche abgeschlossen, die Weihe der Markuskirche erfolgte am 4. Februar 1968.
Nach ihrer Fertigstellung erlebten die
Markuskirche und die zugehörigen Gemeinderäumlichkeiten mehrere Umbauten. So
wurde Mitte der 1980er Jahre die Decke der Kirche mit Holz verkleidet; Mitte
der 2000er Jahre wurde nicht nur ein Raum zum Kindergottesdienstraum
umgestaltet, sondern auch im Garten der Gemeinde eine Jugendhütte errichtet. Im
Jahr 2009 wurden der Gemeindesaal und die WC-Anlagen saniert sowie der
Eingangsbereich des Gemeindezentrums umgebaut und stufenfrei adaptiert.
Außerdem wurde die Fassade des Wohnhauses Thaliastraße 156 neu gestaltet.
2011 wurde – nachdem das Nachbargrundstück
eine neue Nutzung erhalten hatte – die bis dahin durch das Wohnhaus
Thaliastraße 156 verborgene Kirche von einer öffentlichen Fläche aus sichtbar.
In diesem Zusammenhang erhielt die Kirche 2012 einen auf dieses Grundstück
führenden Eingang. Bei dieser Maßnahmen wurde die Kirche so umgestaltet, dass
anschließend an den Eingang, der sich im hinteren Bereich derselben befindet,
ein Windfang errichtet und die bis dahin äußerst kleine Orgelempore
beträchtlich vergrößert wurde. Auch erhielt die Kirche eine neue
Fassadengestaltung, die sich in verschiedenen Gelbtönen und der Farbe Weiß
präsentiert.
Die Kirche wurde in den Jahren 1964 bis 1968
nach Plänen des Architekten Rudolf Angelides
errichtet. Sie verfügt weder über einen Turm
noch über Glocken
und schließt an die Rückseite des Wohnhauses Thaliastraße 156 an, mit dem sie
direkt verbunden ist. Ihr schlichter, saalartiger, rund 250 Personen fassender
Innenraum ist gekennzeichnet durch ein großes, über dem Altar hängendes hölzernes Kreuz
Über die Kirche hinaus stehen der
Pfarrgemeinde im Erdgeschoß des Hauses Thaliastraße 156 weitere Räumlichkeiten
zur Verfügung, die den Gemeindesaal, die Pfarrkanzlei, einen
Kindergottesdienstraum und eine Sakristei
umfassen.
Da 1981 die letzte Ratenzahlung des zur
Errichtung der Kirche notwendigen Kredits fällig war, begann man bereits 1980
über die Anschaffung einer Orgel nachzudenken. Dabei kam man zum Schluss, dass
selbige trotz der zu erwartenden eher kleinen Registerzahl eine Besonderheit in
der Wiener Orgellandschaft darstellen müsse und sie sich abgesehen von der Orgelmusik
der Barockmeister aus dem deutschen Sprachraum besonders zur Wiedergabe der
französischen Barockorgelmusik eignen sollte. Darüber hinaus hielt man fest,
dass die Orgel sowohl den gottesdienstlichen Erfordernissen entsprechen, sowie
auch für Konzerte einsetzbar sein müsse. Im Zuge der Ausschreibung konnte sich
der Linzer Orgelbauer Bruno Riedl durchsetzen, der 1985 ein 15 Register
auf zwei Manualen
und Pedal
umfassendes Instrument errichtete.
Im Jahr 2007 führte Wolfgang Karner eine
notwendig gewordene Generalüberholung der Orgel durch, in deren Rahmen auch einige
Umbauten vorgenommen wurden, wie etwa die Absenkung der Pedalklaviatur, um das
vorgesehene Normmaß zwischen dem ersten Manual und derselben zu erreichen.
Unsere Kirchen: Weinbergkirche Sievering
Die Weinbergkirche ist eine Pfarrkirche
der Evangelischen Kirche Augsburger
Bekenntnisses im Bezirksteil Sievering
im 19. Wiener Gemeindebezirk Döbling,
Börnergasse 16.
Die Döblinger Pfarre entstand aus einer Tochtergemeinde
der Pfarre Währing
in der Lutherkirche. Sie wurde 1965 unabhängig und war
zunächst in angemieteten Räumen in der Kreindlgasse beheimatet. Nachdem ein
günstiges Grundstück in der Börnergasse gefunden worden war, ließ die Gemeinde
zwischen 1980 und 1981 nach Plänen der Architekten Alexander Marchart und Roland Moebius
die Weinbergkirche errichten. Der Name der Kirche soll dabei die Verbindung
zwischen dem Standort (einem ehemaligen Weinberg) und den biblischen Gleichnissen
von Weinberg, Weinstock und Reben herstellen.
Die Weinbergkirche ist ein freistehender Gruppenbau. Der
Grundriss des Hauptraums, der von Nebenräumen flankiert wird, stellt ein griechisches Kreuz dar. Über einem
hochliegenden Fensterband befindet sich ein tief kassettiertes Holzflachdach,
das auf vier Holzpfeilern ruht und weit vorkragt. Die Seitenräume sind
flachgedeckt und weisen verglaste Außenwände auf. Das Altarkruzifix ist gotisierend
gestaltet. Schiebewände ermöglichen eine vielseitige Verwendung des schlichten
Kirchenraums für kleine und große Veranstaltungen. Im selben Bau und auf derselben
Ebene sind weiters die Kanzleiräume unterbracht, im Untergeschoß gibt es einen
Jugendraum und einen großen Gemeinschaftsraum.
Unsere Kirchen: Evangelische Kirche Wien Floridsdorf
Die Evangelische Kirche Floridsdorf ist ein evangelisch-lutherisches Kirchengebäude im
21. Wiener Gemeindebezirk Floridsdorf.
Auguste Grossmann verhandelte im Jahre 1892
mit Pfarrer Johanny aus Währing über Gottesdienste in Floridsdorf. Am 8.
Dezember 1892 fand der erste Gottesdienst in der Turnhalle in der heutigen
Grabmayrgasse statt. Am 8. April 1894 wurde der Club der Evangelischen
Glaubensgenossen Floridsdorfs mit Obmann Oskar Roth, beruflich
Oberinspektor bei der Nordbahn, und erstem Kurator der Gemeinde,
begonnen. Die Filialgemeinde von Wien-Landstraße wurde
mit Pfarrer Antonius am 21. Juni 1896 gegründet.
1901 wurde der Club vom Evangelischen
Kirchenbauverein abgelöst. Unter dem Floridsdorfer Bürgermeister Anton Anderer, dessen Frau
evangelisch war, wurde ein Grundstück in der heutigen Weisselgasse 1
übereignet, wobei der Kaufmann Josef Kirnbauer den Kaufpreis von 6000 Kronen
schenkte. Nach den Plänen von Architekt Gustav Knell wurde die
Kirche von 1904 bis 1906 gebaut und am 28. Jänner 1906 geweiht. 1906 wurde die
Pfarrgemeinde A. B. Wien-Floridsdorf mit den Filialkirchen Korneuburg
und Stockerau
selbständig. Von 1981 bis 2003, bis zu seiner Wahl zum Superintendenten der Evangelischen Superintendentur
A. B. Wien, war Hansjörg Lein
Pfarrer in der Evangelischen Kirche Floridsdorf. Zu dieser Zeit war auch Michael Bünker
Pfarrer in Floridsdorf. Die Kirche weist die Besonderheit einer Pfarrerwohnung
über dem Gemeinderaum auf, welche über eine Wohnhausanlage erschlossen ist. Der
Eingangsbereich der Kirche wurde im Jahre 2002 von Grund auf neu gestaltet, mit
einem behindertengerechten Zugang, einer Teeküche und WC-Anlagen. Die
Neugestaltung des Kircheninnenraumes wurde 2008 abgeschlossen.
Unsere Kirchen: Erlöserkirche Leopoldau
Die Erlöserkirche ist ein evangelisch-lutherisches Kirchengebäude im
Bezirksteil Leopoldau
des 21. Wiener Gemeindebezirks Floridsdorf.
Das freistehende Kirchengebäude befindet sich an der Kainachgasse 39 in der
Nordrandsiedlung, einer locker verbauten Siedlung am Stadtrand. Die
Erlöserkirche weist unter einem Satteldach
einen rechteckigen Grundriss auf. Im Westen besitzt sie eine Vorhalle und einen
kleinen Glockenturm. Das zweigeschoßige Pfarramt schließt im Nordosten an den
Kirchenraum an.
Der Innenraum ist in West-Ost-Richtung
ausgerichtet. Im Osten stehen der Altar, die Kanzel und das Taufbecken, während
sich im Westen auf einer Empore
die Orgel befindet. Die Kirchenfenster an den Seitenfronten sind in Gruppen zu
jeweils zwei mal drei Fenstern angeordnet.
Die Erlöserkirche beheimatet die Pfarrgemeinde Leopoldau
der Evangelischen Superintendentur A. B.
Wien. Das Gebäude wurde von 1959 bis 1961 nach Plänen des
Architekten Ernst Liebe erbaut. Der damalige Vikar Friedrich Preyer
gestaltete den Altar, die Kanzel und das Taufbecken. Preyer war später Pfarrer
in der Liesinger Johanneskirche, für die er mehrere Reliefs
herstellte. Während die Einfamilienhäuser südlich und westlich der Kirche noch
aus den 1930er Jahren stammen, wurden die Gemeindebauten
auf den im Norden und Osten anschließenden Baugründen erst von 1967 bis 1969
errichtet. Bei einem Umbau im Jahr 1983 erhielt die Erlöserkirche eine leicht
gewölbte Holzdecke.
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