Die Johanneskirche ist ein evangelisch-lutherisches Kirchengebäude im
23. Wiener Gemeindebezirk Liesing.
Das freistehende Gebäude befindet sich in der Dr.-Andreas-Zailer-Gasse 10
inmitten eines Wohngebiets im Bezirksteil Atzgersdorf.
Die Johanneskirche ist ein denkmalgeschütztes Art-Déco-Gebäude
und wurde von 1930 bis 1935 errichtet. Maßgeblich bei ihrer Gestaltung war der
Architekt Henry Lutz. Ihr quaderförmiger Kirchturm besitzt ein
charakteristisches stufenförmiges Dach mit einem Kreuz an der Spitze.
Die Betonsäulen im Kircheninneren sind in
Anlehnung an das Bild Betende Hände
von Albrecht Dürer angeordnet. Die heutigen
Kirchenfenster mit Darstellungen der zwölf Apostel,
Martin Luthers
und Johann Sebastian Bachs stammen aus dem Jahr
1965. Der Altarraum wurde 1984/85 umgestaltet. Im Zuge dessen erhielt die
Kirche unter anderem einen neuen Altar von Wolfgang Herrmann und eine Eichentür
zum Gemeindezentrum. Darauf sind in Aluminiumguss
hergestellte Darstellungen der Schöpfung,
des Sündenfalls,
von Kain und Abel,
Weihnachten, der Kreuzigung und des barmherzigen Samariters angebracht, die ebenso
wie ein Relief beim Taufbecken von Pfarrer Friedrich Preyer gestaltet wurden.
Die drei Glocken der Johanneskirche tragen die Inschriften „Glaube“, „Hoffnung“
und „Liebe“.
Die in der Kirche beheimatete Pfarrgemeinde
Liesing gehört zur Evangelischen Superintendentur A. B.
Wien. Sie geht auf eine 1914 gegründete Predigtstation der
evangelisch-lutherischen Gemeinde in Mödling
zurück, deren Gottesdienste zunächst im Rathaussaal im heutigen Amtshaus Liesing
abgehalten wurden. 1920 wurde die Predigtstation zur eigenständigen
Pfarrgemeinde umgewandelt.
Die Pfarrgemeinde erwarb 1929 das Grundstück zum Bau
der Johanneskirche, deren Grundstein 1930 gelegt wurde. Die Pläne für die
Kirche stammten ursprünglich von Stadtbaumeister Fritz Sobotka. Die geplante
Architektur erschien der Pfarrgemeinde jedoch als zu konventionell, woraufhin
1934 der evangelische Architekt Henry Lutz die Bauleitung übernahm und die
Baupläne grundlegend überarbeitete. Am 8. September 1935 wurde die
Johanneskirche eingeweiht. Durch einen Bombenangriff Ende 1944 wurde eine
Eisenbahnschiene des nahe gelegenen Bahnhofs Wien Liesing durch das Dach der Kirche
geschleudert. 1945 entstanden weitere Bombenschäden. Mit dem Wiederaufbau wurde
1946 wurde begonnen. Die letzten Bombentrichter bei der Kirche wurden 1967
entfernt. 1985 erfolgte der Anbau eines Gemeindezentrums an das Kirchengebäude
nach Plänen des Architekten Egon Bruckmann.
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