Die Verklärungskirche ist ein evangelisch-lutherisches Gotteshaus im 2. Wiener Gemeindebezirk, der Leopoldstadt.
Sie dient der Evangelischen Pfarrgemeinde A.B. Wien Leopoldstadt und Brigittenau
als Gottesdienststätte. Die Kirche befindet sich an der Adresse
Am Tabor 5 etwa 100 Meter südlich der Bezirksgrenze zur Brigittenau,
dem 20. Gemeindebezirk. Etwa hundert Meter weiter östlich steht die
römisch-katholische Pfarrkirche Am Tabor. Die
Verklärungskirche wurde zwischen den hier zwickelartig auseinanderlaufenden
Straßen Am Tabor (Straßenbahnlinie 5) und Trunnerstraße
freistehend errichtet. Vor ihrem nach Osten weisenden Haupteingang erstreckt
sich eine kleine Grünanlage. Hinter dem Zwickel, auf dem die Kirche und ein
höheres Wohnhaus stehen, verläuft die Taborstraße
(Straßenbahnlinie 2), eine der Hauptstraßen des 2. Bezirks. Der aus dem
eigentlichen Kirchengebäude und dem angeschlossenen Pfarrhaus bestehende
Gebäudekomplex der Verklärungskirche ist ein Werk der aus einer Ausschreibung
hervorgegangenen Architekten Siegfried Theiss
und Hans Jaksch.
Sie planten in Wien später das Hochhaus Herrengasse im 1. Bezirk und den 1937
eröffnen Neubau der Reichsbrücke über die Donau. Die Fassade der in ihrer Wucht an
eine mittelalterliche Trutzburg erinnernden Verklärungskirche ist weitgehend
schmucklos. Über dem Hauptportal befindet sich eine reliefartige
Kreuzigungsgruppe. Im schlicht gestalteten Kircheninneren ist über dem
Altarraum ein Fresko mit einer Darstellung der Verklärung des Herrn angebracht, das vom der
Gemeinde nahestehenden Künstler Adolf Wolf-Rotenhan (geb. 1868 in Brünn)
stammt. Die Verklärungskirche stellt im evangelischen Kirchenbau im Österreich
der Ersten Republik gemeinsam mit der Kreuzkirche und der Zwinglikirche den Höhepunkt der Entwicklung
dar, auf althergebrachte kirchenarchitektonische Gliederungsprinzipien zu
verzichten und die Funktionalität des Bauwerks zu betonen. Die
1912 begonnene, unter Denkmalschutz stehende Kirche wurde erst über ein Jahrzehnt
später fertiggestellt und 1926 ihrer Bestimmung übergeben. Die lange Bauzeit
resultierte aus Bauunterbrechungen, die wegen des Ersten Weltkriegs
entstanden waren. Der Kirchturm konnte erst 1965, nach dem Zweiten Weltkrieg,
vollendet werden. Die Wiener evangelisch-lutherische Pfarrgemeinde hatte den
Baugrund 1909 nach längeren Verhandlungen von der Wiener Stadtverwaltung
erworben. An der Ausschreibung zur Errichtung der Kirche nahmen 130 Architekten
und Architektengemeinschaften teil. Die Verklärung des Herrn, nach der die im
November 1926 eingeweihte Kirche benannt ist, wird in der christlichen
Überlieferung mit dem Berg Tabor in Israel in Verbindung gebracht. Nach einem Tabor als Wehranlage sind der Straßenzug Am
Tabor und die nahe Taborstraße benannt. Ein solcher Tabor wurde in Österreich
häufig um Wehrkirchen
(„Taborkirchen“) errichtet – und die Architektur der Verklärungskirche ist
wiederum nicht frei von Anklängen an eine Taborkirche.
Der einst hier angelegte Tabor schützte
allerdings nicht eine Wehrkirche, sondern einen Übergang über die noch
unregulierte, erst 1868–1875 regulierte Donau. 1814 empfing hier,
am stadtzentrumsseitigen Ende der damaligen Straße von Prag, Kaiser Franz I.
mit großem Gefolge seine Alliierten, Zar Alexander von Russland und König
Friedrich Wilhelm von Preußen, die geplantermaßen gleichzeitig zum Wiener Kongress
eintrafen, und zog mit ihnen in die Stadt.
Die Theologen Werner Horn
und Fritz Zerbst
absolvierten beide ihr Vikariat in der Verklärungskirche. Die
Pfarrgemeinde Leopoldstadt und Brigittenau wurde 1949 selbständig und gehört
zur Evangelischen Superintendentur A. B.
Wien der Evangelischen Kirche A. B. in
Österreich.
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