Die Gustav-Adolf-Kirche ist ein evangelisch-lutherisches Kirchengebäude im
6. Wiener Gemeindebezirk Mariahilf.
Sie ist der erste evangelische Kirchenbau im Bereich der Vorstädte zwischen den
Wiener Stadtmauern und dem Linienwall.
Das denkmalgeschützte Gebäude befindet sich
am Lutherplatz im Bezirksteil Gumpendorf. Die frei stehende Kirche im Baustil des frühen Historismus
wurde zwischen 1846 und 1849 erbaut und ist ein Werk des Architekten Ludwig Förster,
dem sein Schwiegersohn Theophil von Hansen assistierte. Neuromanische
Elemente finden sich etwa in der Rosette über dem Portal und den Rundbogenfenstern
an der dreiachsigen, symmetrisch gestalteten Frontfassade in Form einer Basilika.
Die Verwendung islamisch-neobyzantinischer Ornamentik wurde zum Vorbild für weitere
nicht katholische Sakralbauten. Das zur Bauzeit noch gültige Toleranzpatent
von 1781 hatte zur Folge, dass die Kirche als „akatholisches“ Bauwerk keinen
Glockenturm besitzen durfte. Auch war zunächst kein straßenseitiger Eingang
erlaubt. Über den vier Seiteneingängen befinden sich Lünetten mit Porträtmedaillons des Humanisten Ulrich von Hutten
sowie der reformierten Reformatoren Théodore de Bèze, Ulrich Zwingli
und Johannes Calvin.
Der historistische Stil setzt sich im
Kircheninneren fort, das als Wandpfeilerkirche
gestaltet ist. Über dem Portal sowie in den Seitenschiffen befinden sich
zweigeschoßige Emporen aus Holz und an der Kanzel sind Figuren der zwölf Apostel
angebracht. Über zwei hölzernen Ädikula-Portalen
stehen Porträtbüsten Martin Luthers und Philipp Melanchthons. An der Nordwand befinden
sich Holzstatuetten Ludwig van Beethovens und Wolfgang Amadeus Mozarts. Das Taufbecken aus
Zink entwarf Theophil Hansen im Jahr 1851. Karl Klimt erweiterte 1951 die Orgel von Carl Hesse
aus dem Jahr 1848.
Das Grundstück zur Errichtung der Kirche wurde im September
1844 vom Vorsteher-Collegium der in der Lutherischen Stadtkirche beheimateten
Evangelischen Pfarrgemeinde A. B. erworben. Die 1849 geweihte Kirche hieß
zunächst Zwölf-Apostel-Kirche und wurde erst 1923 nach König Gustav II. Adolf von Schweden umbenannt,
an den seit 1961 eine Gedenktafel unter der Orgelempore erinnert. 1882 wurde
das Pfarrhaus neben der Kirche erbaut. 1983 bekam der Platz vor der Kirche aus
Anlass des 500. Geburtstags von Martin Luther
den Namen Lutherplatz. Eine Fassadenrenovierung wurde 1987 abgeschlossen.
Frühere Restaurierungen im 20. Jahrhundert fanden 1924 und von 1954 bis 1961
statt. Die in der Kirche beheimatete Pfarrgemeinde Gumpendorf ist heute
selbstständig und gehört zur Evangelischen Superintendentur A. B.
Wien. Zu ihren bekanntesten Pfarrern der jüngeren Zeit zählt der
1999 verstorbene Oberkirchenrat Johannes Dantine.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen