Freitag, 18. Dezember 2015

Lucas Cranach der Ältere

Lucas Cranach der Ältere 

(* um 1472 in Kronach, Oberfranken; † 16. Oktober 1553 in Weimar) war einer der bedeutendsten deutschen Maler und Grafiker der Renaissance.

Er war ab 1505 Hofmaler am kursächsischen Hof unterFriedrich dem Weisen, Johann dem Beständigen und Johann Friedrich dem Großmütigen. Neben zahlreichen Altarwerken und allegorischen Gemälden fertigten er und seine Werkstatt vor allem auch eine große Zahl an Porträts seiner Dienstherren sowie der Reformatoren Martin Luther und Philipp Melanchthon. Die Cranach-Werkstatt, die mutmaßlich rund 5000 Gemälde verlassen haben, wurde von seinem gleichnamigen Sohn Lucas Cranach dem Jüngeren fortgeführt.

Der Chronist Mathias Gunderam berichtete 1556, dass Cranach am 4. Oktober 1472 in Kronach geboren sei und bei seinem Vater, dem wohlhabenden Kronacher Bürger Hans Maler, die erste künstlerische Ausbildung erhalten habe. Urkundliche Belege zur Herkunft Cranachs und zu seinem Geburtsdatum gibt es nicht. Ausgehend von Gerichtsakten aus dem Jahr 1495, in denen es um das schlechte Betragen der Maler-Kinder geht, wird das Geburtsjahr 1472 von der jüngeren Forschung bezweifelt und nur noch vage auf um 1475" datiert.

Nach der ersten künstlerischen Ausbildung dürfte Lucas als Geselle auf Wanderschaft gegangen sein. 1501 kam er nach Wien und blieb dort bis 1504. Die aus dieser Zeit erhaltenen Gemälde zeigen deutliche Einflüsse der Donauschule. In Wien knüpfte er erste Kontakte zu führenden Humanisten. Bereits gegen Ende seines Wiener Aufenthalts signierte Cranach seine Bilder mit Lucas Cranach (Lucas [aus] Kronach").

1505 bekam er in Wittenberg eine Anstellung als Hofmaler bei Kurfürst Friedrich dem Weisen von Sachsen. Er übernahm die zuvor von Jacopo de’ Barbari geleitete Malerwerkstatt im Wittenberger Schloss, zu deren Aufgaben nicht nur die Ausstattung von Kirchen und Schlössern mit Gemälden, sondern auch Entwürfe von Festdekorationen gehörten. Cranach fertigte zahlreiche Porträts seines Brotherrn, erstmals 1507 für die Nürnberger Dominikanerkirche. Auch beschäftigte er sich bald mit Druckgrafik (Holzschnitte etc.), die er teilweise ähnlich wie Albrecht Dürer  selbst frei vertrieb.

Mit Wirkung vom 6. Januar 1508 wurde Cranach durch seinen Dienstherrn ein Emblem (mit geflügelter Schlange mit Rubinring im Maul) als Familienwappen verliehen. Im selben Jahr wurde er vom Kurfürsten in diplomatischem Auftrag in die Niederlande (nach Mechelen) gesandt, wo er neben anderen Mitgliedern der Familie von Kaiser Maximilian I. und von dem späteren Kaiser Karl V. Porträts anfertigte.

Im Jahr 1510 sind in Urkunden der Stadt Wittenberg erstmals Sonderzahlungen von Lucas Moler erwähnt. Außerdem erwarb er in jenem Jahr diverse Baumaterialien. Daraus wird geschlossen, dass er in jenem Jahr mitsamt der Werkstatt vom Schloss in die Stadt zog. Um 1512/13 heiratete Cranach Barbara Brengbier ( 1541), eine Tochter von Jobst Brengbier, dem Bürgermeister von Gotha. Vom selben Jahr an betrieb er auch einen Weinausschank.

1520 konnte er sich in Wittenberg eine Apotheke kaufen, wenige Jahre später ist er auch als Buchhändler, Papierhändler und Verleger nachgewiesen. Gemeinsam mit seinem Geschäftspartner, dem Goldschmied Christian Döring, betreute er unter anderem 1522 verlegerisch die Herausgabe von Martin LuthersSeptembertestament. Er wurde auch als Grundeigentümer und Verleger in seiner neuen Heimat eine angesehene und einflussreiche Persönlichkeit. 1524 traf er Albrecht Dürer in Nürnberg; bei dieser Gelegenheit fertigte Dürer ein Silberstiftporträt Cranachs an. Cranach gelangte erstmals in der Amtsperiode 1519/1520 in den Ratsstuhl von Wittenberg als Kämmerer und übte dieses Amt in der Folgezeit bis 1535 wiederholt aus. Des Weiteren gehörte er dem Rat als Mitglied in der Amtsperiode 1528/1529 an.

In Wittenberg schloss er Freundschaft mit Philipp Melanchthon und Martin Luther. Zusammen mit seiner Ehefrau war er 1525 Trauzeuge bei dessen Heirat mit Katharina von Bora und war Taufpate von Luthers ältestem Sohn Johannes. Die zweite Ehefrau seines Sohnes Lucas Cranachs des Jüngeren, Magdalena Schurff, war eine Nichte Philipp Melanchthons. Cranach entwickelte sich nicht nur zu dem charakteristischen Maler der deutschen Reformation, er wirkte auch mittels seiner Grafiken in reformatorischen Schriften landesweit in der geistigen Auseinandersetzung dieser Zeit.

Nach dem Tod Friedrichs des Weisen wurde Cranach von dessen Nachfolgern Johann dem Beständigen und Johann Friedrich dem Großmütigen weiter als Hofmaler beschäftigt. Neben meist nicht näher bekannten Mitarbeitern waren ab etwa 1530 auch seine beiden Söhne Hans und Lucas d. J. in der Cranach-Werkstatt tätig. Von 1537 bis 1544 stand Lucas Cranach wiederholt als Bürgermeister an der Spitze des Wittenberger Gemeinwesens und übte auch das Amt des Beisitzers eines Bürgermeisters als Altbürgermeister mehrfach aus.

Im Jahr 1547 unterlag sein dritter Dienstherr Herzog Johann Friedrich der Großmütige in der Schlacht bei Mühlberg den kaiserlichen Truppen und wurde gefangen gesetzt. Auf die Aufforderung Johann Friedrichs folgte ihm Cranach drei Jahre später in die Gefangenschaft nach Augsburg, dann nach Innsbruck. Auch dort war er für den Herzog und dessen Besucher tätig seine Wittenberger Werkstatt hatte er inzwischen seinem Sohn Lucas übergeben. In Augsburg machte er die Bekanntschaft Tizians.

1552 ging Lucas Cranach der Ältere mit dem Herzog in dessen neue Residenz nach Weimar. Dort wohnte er im Haus seiner Tochter Barbara Cranach (dem Cranachhaus"). Er starb am 16. Oktober 1553.

Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Weimarer Jakobsfriedhof. Auf seinem Grabstein wird er als der schnellste Maler" bezeichnet. Den Grabstein schuf Cranachs Freund, der herzogliche Baumeister und gelernte Steinmetz Nikolaus Gromann. Die Grabplatte, die der heutige Besucher sieht, ist eine getreue Kopie der ursprünglichen. Die Originalgrabplatte wurde durch eine Kopie ersetzt und 1859 aus konservatorischen Gründen in die Stadtkirche Peter und Paul (Herderkirche") links neben den Altar verbracht.







 

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