Die Diakonie Österreich mit Sitz in Wien ist der Dachverband
aller diakonischen evangelischen Anbieter in Österreich
und besteht aus 34 Mitgliedsorganisationen mit rund 7.500 Mitarbeitern. Die
Diakonie ist eine der fünf größten österreichischen Wohlfahrtsorganisationen
und mit dem Österreichischen Spendengütesiegel
ausgestattet. Leiter der Diakonie Österreich ist seit 1994 Pfarrer Michael Chalupka.
Die Kernkompetenzen sind Altenarbeit und Pflege, Behindertenarbeit, Gesundheit,
Kinder und Jugendliche, Ausbildung und Schulen, MigrantInnen und Flüchtlinge,
Rettungsdienst und Krankentransport, Soziale Krisen. Mit der Diakonie
Katastrophenhilfe leistet die Diakonie Österreich weltweit humanitäre Hilfe bei
Naturkatastrophen und kriegerischen Konflikten. Dabei geht es einerseits um
humanitäre Soforthilfe im Krisenfall, andererseits um den mitunter mehrere
Jahre dauernden Wiederaufbau sowie um Katastrophenvorsorge. Die Diakonie ist
Mitglied der Hilfsaktion Nachbar in Not mit dem ORF als Medienpartner.
Im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit ist die Diakonie mit der Aktion „Brot
für die Welt“ international in Projekten tätig. Die Arbeitsschwerpunkte liegen
hier in der Inklusion von Menschen mit Behinderungen, der Ernährungssicherung,
Frauenförderung, Friedensstiftung und Bildung. Sowohl die Diakonie
Katastrophenhilfe als auch Brot für die Welt Österreich sind Mitglied
der ACT Alliance.
Nach Jahrhunderten der Verbote und Aussiedlungen wurde von Kaiser Joseph II.
mit dem Toleranzpatent von 1781 die Ausübung der evangelischen
Religion in Österreich wieder gestattet. Die gesetzliche Gleichstellung mit der
römisch-katholischen Kirche erfolgte unter Kaiser Franz Joseph I. 1861 mit
dem Protestantenpatent. 1873 gründete die
evangelische Gräfin Elvine de La Tour auf ihrem Gut in Russiz bei Görz (Österreichisches Küstenland) ein Liebeswerk
für Mädchen. Im gleichen Jahr begann Pfarrer Ernst Schwarz in Waiern
in Kärnten
mit der so genannten Kinder-Rettungsarbeit. Als erster Verein wurde 1874
von seinem Bruder, Pfarrer Ludwig Schwarz, der Verein für Innere Mission
in Gallneukirchen
in Oberösterreich gegründet, aus dem 1877 das Evangelische Diakoniewerk
Gallneukirchen hervorging. Ernst Schwarz gründete später das
evangelische Diakoniewerk Waiern. Nach Gräfin de La Tours
Tod 1916 wurde ein Teil ihres Vermögens in das Diakoniewerk Evangelische
Stiftung de La Tour eingebracht. Bereits 1885 hatte sie mit ihrem Gatten das
Schlossgut Treffen am Ossiacher See für die Kinderarbeit
erworben. Somit sind die Brüder Schwarz und die Gräfin de La Tour die Begründer
der Diakonie in Österreich. 1912 wurde der Zentralverein für Innere Mission
gegründet, der nach dem Zweiten Weltkrieg in Evangelischer Zentralausschuss
für Innere Mission und später in Evangelischer Zentralausschuss für
Innere Mission und Diakonie in Österreich umbenannt wurde. Dieser Verein
wurde vom Diakonischen Werk für Österreich abgelöst, heute als Diakonie
Österreich bekannt. Drei von den 34 Mitgliedsorganisationen sind ständige
Mitglieder des Diakonischen Rates mit Sitz und Stimme: das Evangelische
Diakoniewerk Gallneukirchen, die Diakonie Kärnten und das Diakonie-Zentrum
Spattstraße in Linz,
die drei größten diakonischen Anbieter Österreichs.
Das 1877 gegründete Evangelische Diakoniewerk
Gallneukirchen ist die größte und älteste diakonische
Einrichtung in Österreich. Das Mutterhaus Bethanien liegt in der oberösterreichischen
Kleinstadt Gallneukirchen im Unteren Mühlviertel, rund 14 Kilometer
nordöstlich der Landeshauptstadt Linz.
In den zahlreichen Tätigkeitsfeldern sind über 3200 Menschen beschäftigt, die
an über 100 Standorten in fünf Bundesländern sowie in Rumänien
und Bosnien und Herzegowina wirken. Das
Diakoniewerk Gallneukirchen betreut die Einrichtungen in Hermannstadt in Siebenbürgen
(Rumänien)
und in Mostar
in Bosnien und Herzegowina. Die Diakonie
Kärnten ist die zweitgrößte diakonische Einrichtung in Österreich und
Dachverband für die beiden Diakoniewerke in Kärnten, das Diakoniewerk
Evangelische Stiftung de La Tour und das Evangelische Diakoniewerk Waiern.
Diese Diakonie verfügt über mehrere Standorte in sieben Kärntner Gemeinden. Das
Diakonie Zentrum Spattstraße in Linz kümmert sich seit rund 50 Jahren um
das Wohl von Kindern und Jugendlichen in Ober- und Niederösterreich. Die
Diakonie ist im Eigentum der Evangelisch-methodistischen
Kirche. An zehn Standorten der drei Regionalstellen sind rund 500
Mitarbeiter im Einsatz. Eine andere große diakonische Einrichtung ist die Diakonie
Eine Welt gem. GmbH. Sie vereint die Arbeitsbereiche Flüchtlingsarbeit,
Bildungsarbeit (speziell in Wien), Katastrophenhilfe sowie
Entwicklungszusammenarbeit. Die Diakonie Eine Welt GmbH wurde 2009 gegründet.
Sie ist für die Führung und Weiterentwicklung des Evangelischen Hilfswerks in
Österreich und des Evangelischen Schulwerkts A.B. Wien verantwortlich. Rektor
ist Michael Bubik. Im Auftrag der Diakonie Österreich verwaltet die Diakonie
Eine Welt die Organisationen Diakonie Austria, Diakonie Katastrophenhilfe und
Brot für die Welt in Österreich. Gemeinsam mit der Dreikönigsaktion der
Katholischen Jungschar führt sie das Projekt „fair share“. Seit 2012 ist die
Diakonie Eine Welt an Oikocredit beteiligt. Weiters gibt es Anbieter im Burgenland
sowie in der Steiermark, die Heilsarmee
und die Johanniter-Unfallhilfe. Die Diakonie ist ökumenisch
ausgerichtet, darum gehören unter anderem die Altkatholische Diakonie
der Altkatholischen Kirche Österreichs, die Heilsarmee
Österreich und der Hilfsverein der Baptisten in Österreich zu den Mitgliedern der
Diakonie Österreich. In Europa arbeiten mehrere Diakonische Werke verschiedener
Länder in „Eurodiaconia“ zusammen.
Sie vertreten damit gemeinsam die Interessen der Mitgliedsverbände gegenüber
den europäischen Institutionen. Weltweit sind die diakonischen Werke in einem
Weltverband zusammengeschlossen. Die europäischen Verbände sind in der
Regionalversammlung „Europ-Africa“ eingebunden. Das Logo der Diakonie enthält
das Kronenkreuz,
das Richard Boeland von der Kunstschule Berlin im Jahre 1925 entworfen hatte.
Es stellte ursprünglich die künstlerische Verbindung der Buchstaben I und M
(Innere Mission) dar. Bekannt wurde es aber als Kronenkreuz, wobei das zu
erkennende Kreuz für Not und Tod steht und die Krone für Hoffnung und
Auferstehung. Das Signet wurde bei der Gründung des Diakonischen Werkes der Ev.
Kirche in Deutschland im Jahre 1957 als eigenes Symbol übernommen.
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