Sonntag, 9. Dezember 2018

Der slowenische Luther

Primož Trubar (Primus Truber), Slowenischer Luther



Die Leistungen des protestantischen Reformators und  Schriftstellers Primus  Truber (1508–1586) sind von ausschlaggebender  Bedeutung  für die slowenische Kultur. Er war Autor der ersten Bücher in slowenischer Sprache (Abecedarium und Catechismus, 1550) und der erste Übersetzer der Bibel in die slowenische Sprache (Psalmen, 1566; das ganze Neue Testament 1582). Truber  wird heute als Begründer der slowenischen Literatur und  der modernen slowenischen Schriftsprache geehrt, da er das erste theologische und  juristische Wörterbuch  verfasst hat.
Truber spielte eine große Rolle bei der Gründung der slawischen protestantischen Druckerei in Urach, wo auch einige seiner Werke gedruckt wurden. Im Zeitraum von 1550 bis 1586  schrieb er oder übersetzte etwa 30 Bücher. Er ließ auch das erste slowenische Gesangbuch  drucken.
 
TRUBERS LEBEN

Primus Truber wurde am  9. Juni 1508 in Rašica, einem Dorf  siebzehn Kilometer südlich von  Laibach geboren. Sein renoviertes Geburtshaus wurde 1986 anlässlich seines 400. Todestages der Öffentlichkeit  als sein Gedenkhaus zugängig gemacht, und es kann auch heute noch  besichtigt werden (Trubarjeva domačija na Rašici, Gemeinde Velike Lašče). Trubers Vater Miha arbeitete als Müller, und der kleine Primus bemerkte schon sehr früh die  Frömmigkeit seines Vaters, von der er später oft schrieb. Truber hat seine Ausbildung im Jahr  1520 oder 1521 in Rijeka angefangen.  Dann ging er nach Salzburg, wo er seine Ausbildung an der Schule des Benediktinerklosters St. Peter fortführte. Während seines dreijährigen Aufenthaltes in Salzburg sang er im Kirchenchor sowie auf der Straße, um etwas Geld zu verdienen. In dieser Stadt lernte er den Bischof  Pietro Bonomo (1458–1546) aus Triest kennen, und bald danach wurde er  Leiter des Chores im Triester Dom und  persönlicher Sekretär von Bonomo. In Triest setzte Truber auch seine Studien (einschließlich der Theologie und Vertiefung seiner  Sprachkentnnisse) fort,  wobei er von den humanistischen Ideen  stark beeinflusst  wurde.
Anfang 1528  wurde Truber an die Wiener Universität geschickt, um  dort sein Studium fortzusetzen. Kurz nach seiner Ankunft  war er bei  der öffentlichen Verbrennung des Anabaptisten Balthasar Hubmaiers und bei der Ertränkung dessen Frau anwesend. Diese Erfahrung erschütterte ihn  sehr stark  und sie spielte später eine große Rolle bei seiner Bekehrung zum Protestantismus. Wien musste er in der Zeit um Ostern 1529 verlassen,  kurz vor der Belagerung der Stadt durch die Türken.  Primus kehrte nach Triest zurück, wo  Bonomo ihn  1530 zum Priester weihte. Seine erste Pfarrei war die Pfarre Laško in Slowenien. Zu dieser Zeit war Truber  mit der Lektüre von Luthers Werken und Schriften der  Schweizer Reformatoren beschäftigt und sie alle, zusammen mit den Werken von Erasmus, die  ihm noch vom Studium in Triest bekannt waren, hatte einen großen Einfluss auf seine Theologie.  1536 folgte Truber einem Ruf als Prediger an die Domkirche St. Nikolaus in Laibach. Dort begann er, offen eine religiöse, moralische  und institutionelle Erneuerung der Kirche zu verlangen.  Er unterhielt auch Kontakte zu den städtischen protestantischen Laien.  In den 40er Jahren des 16. Jahrhunderts fing er an, das Abendmahl  sowohl auf katholische, als auch auf protestantische Weise zu feiern.  Infolge der Niederlage des Schmalkaldischen Bundes  kam es zur raschen Stärkung der katholischen Position, so dass der katholische Bischof von Laibach Urban Textor alle reformistischen Priester aus seinem Territorium vertreiben wollte. Im August 1548 musste  Truber  Laibach zum zweiten Mal  verlassen. Er ging zuerst nach Nürnberg, wo der  Prediger  Dietrich Veit (1506-1549) ihm Zuflucht bot. Erst dann verließ  er förmlich die katholische Kirche und wandte sich  dem Luthertum zu. 
Mit dem Empfehlungsschreiben von Veit versehen,  bekam Primus eine Anstellung als Frühprediger  in  Rothenburg ob der Tauber, wo er  den  entscheidenden Anstoß dazu bekam,  die Ideen der Reformation auch seinen slowenischen Landsleuten in ihrer Sprache zugänglich zu machen. Später schrieb er: «Die  große Liebe, die ich für euch (meine Landsleute) habe, mein Priesterberuf, von Gottes  Gnaden mir gegeben, und der Befehl Gottes verpflichten mich dazu, das zu tun».  So verfasste er den Katechismus, das erste Buch in slowenischer Sprache, gedruckt im Jahre  1550. Die Inspiration dazu  fand er in  den Katechismen von  Luther und Brenz.  Das Buch enthält  mehrere Litaneien, Hymnen, biblische Expositionen, sowie den Text von  Matthias Flacius Illyricus über den wahren Glauben,  der  Flacius’ Magisterarbeit entnommen wurde. Unmittelbar nach dem ersten Buch wurde auch das zweite Werk Trubers,  Abecedarium, gedruckt, das besonders der slowenischen Jugend  bestimmt  war. Mit diesen Büchern  legte Truber die Grundlage für die  slowenische Literatursprache.  Nach 5 Jahren in Rothenburg, wo er geheiratet hatte und  wo sein erster Sohn, Primus der Jüngere, geboren wurde, zog er nach Bayern, in die Stadt Kempten, wo er von 1553 bis 1561 als Pastor wirkte.
1555 begann seine Korrespondenz  mit Heinrich Bullinger in Zürich, auf Veranlassung von Peter Paul Vergerius dem Jüngeren. Vergerius hatte nämlich mit  dem Zürcher Herausgeber Gessner vereinbart, dass dieser  Trubers Übersetzung des Neuen Testaments in slowenischer Sprache drucken sollte. Obwohl diese Pläne  nicht realisiert wurden,  setzte  Truber seinen Briefwechsel  mit Bullinger und die Lektüre seiner Bücher  fort. Ende 1559  befand sich Truber inmitten der  Kontroverse um die Sakramentenlehre und er wurde des  Krypto-Calvinismus beschuldigt (die unterschiedliche Abendmahlsauffassung war einer der wichtigsten Streitpunkte zwischen Lutheranern und Calvinisten). Herzog  Christoph von Wűrttemberg  verbot  den Druck von Trubers Werken und ließ alle Schriften Trubers einer scharfen Kontrolle unterziehen. Dadurch wollte er überprüfen, ob Truber in seine vorherigen Werke  Elemente der Abendmahlsauffassung Zwinglis  eingebaut hatte. Truber  verwahrte sich gegen diesen Vorwurf  und äußerte seine Übereinstimmung mit der lutherischen Abendmahlsauffassung:  mit  Brot und Wein werde der wahre Leib und das wahre Blut Christi  in der Eucharistie ausgeteilt.
Während  Truber Pläne für seine Rückkehr nach Slowenien schmiedete, begann  seine Zusammenarbeit mit   Hans Ungnad, Freiherrn von Sonnegg, der zu dieser Zeit in Urach bei Tübingen lebte. Mit Unterstützung des Herzogs Christoph gründete Ungnad die slawische protestantische Druckanstalt, und  Truber übernahm  eine Pfarre in Urach.  Er lebte nur ein Jahr in Urach, als er sich zur Rückkehr nach Laibach entschied, wo er  zum lutherischen Superintendenten (Bischof) in Laibach ernannt wurde. 1565 wurde Truber zum dritten Mal  aus  Laibach vertrieben.
Truber kehrte  wieder nach  Deutschland zurück und übernahm die Pfarre in Lauffen am Neckar. Dort  blieb er ein Jahr und  gab die  slowenische Übersetzung der Psalmen heraus. Danach zog er nach  Derendingen (die heutige Vorstadt von Tübingen), wo  er  als  Pfarrer eingesetzt wurde, aber er fuhr mit dem Übersetzen fort.  Als 1580 sein  Werk Concordia erschien,  schickte Truber seinen Sohn Felician (1555-1602) auf österreichische und slowenische  Territorien, um  von  den dortigen Priestern  Unterschriften zur Unterstützung zu sammeln.  Truber starb am  28. Juni 1586, im Alter von 78 Jahren.  Jakob Andreae  hielt ihm  die Leichenpredigt.  Er  wurde auf dem Kirchhof der  St.  Gallus-Kirche begraben. An Truber erinnert  auch ein Epitaph in der Kirche. 
Trubers Söhne Primus der Jüngere (1550-1591) und Felician waren auch Priester. Primus  der Jüngere  war Pfarrer in Kilchberg, während Felician  von 1591 bis 1599 Vaters Nachfolger im Amt des Superintendenten  in Laibach war. Er  starb 1602 als Priester in  Grüntal im  Schwarzwald.
 
500.  GEBURTSJUBILÄUM  VON PRIMUS TRUBER

Im Juli  2008. wurde das 500. Geburtsjubiläum von Truber gefeiert, nicht nur in Slowenien, sondern auch in Deutschland und in anderen Ländern, einschließlich Kroatiens.  Die UNESCO hat  dieses Jubiläum in die Liste der bedeutenden Jubiläen aufgenommen.  Im Mai 2008 hat die Europäische Zentralbank die 2-Euro Gedenkmünze mit Trubers Porträt in Umlauf  gebracht. Das Gedenkjahr begann mit der Enthüllung seiner Büste in der National- und Universitätsbibliothek in Ljubljana - die Büste ist am 7. Februar 2008  vom slowenischen Staatspräsidenten enthüllt worden. Eine Reihe von Ausstellungen, internationalen Konferenzen, Konzerten, Ausflügen und anderen Veranstaltungen wurde im Laufe des Jahres organisiert, in dem  Slowenien für sechs Monate die Ratspräsidentschaft in der Europäischen Union übernommen hat. Über Trubers Leben wurde auch ein Dokumentarfilm gedreht. Sein Bild zierte früher  den slowenischen Tolar
 
 
Werke:

-    Katekizam (1550) das erste Buch in slowenischer Sprache. Die Inspiration dazu  fand er in  den Katechismen von  Luther und Brenz.  Das Buch enthält  mehrere Litaneien, Hymnen, biblische Expositionen, sowie den Text von  Matthias Flacius Illyricus über den wahren Glauben,  der  Flacius' Magisterarbeit entnommen wurde.    
 
Abecedarij (1550), das besonders der slowenischen Jugend  bestimmt  war. Mit diesen zwei Büchern  legte Truber die Grundlage für die  slowenische Literatursprache.

-    Ta evangeli sv. Matevža (1555).
-    Ena molitov tih krščenikov, kir so zavolo te prave vere v Jezusa Kristusa pregnani (1555).
-    Ta prvi dejl tiga noviga testamenta (1557).
-    Ta slovenski koledar (1557).
-    En regišter…Ena kratka postila (1558).
-    Ta drugi dejl tiga noviga testamenta (1560).
-    Sv. Pavla ta dva listi (1561).
-    Artikuli oli dejli te prave stare vere krščanske (1562)
-    Cerkovna ordninga (1564)           
-    Ta celi psalter Davidov (1566).
-    Ta celi Katehismus (1567).
-    Sv. Pavla listuvi (1567).
-    Ena duhovska pesem (1567).
-    Eni psalmi (1567).
-    Tri duhovske pejsni (1575).
-    Noviga testamenta pusledni dejl (1577).
-    Ta prvi psalm ž nega trijemi izlogami (1579).
-    Ta celi novi testament (1582).
-    Hišna postila (1595).

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