Lutherarchiv Eisleben zieht in saniertes Gebäude
Eisleben (dpa/sa) - Das Lutherarchiv
Eisleben ist in ein für 1,45 Millionen Euro saniertes Haus gezogen. «Damit ist
erstmals der gesamte Sammlungsbestand aus Eisleben an einem Ort», sagte der
Direktor der Stiftung Luthergedenkstätten Sachsen-Anhalt, Stefan Rhein, am
Freitag zur Eröffnung.
In den nächsten drei
Monaten sollen die Regale mit 2000 historischen Büchern, Handschriften und
Drucken gefüllt werden. Ein Teil, etwa 900 Bücher, stammt aus der
«Turmbibliothek» der St. Andreaskirche. Der Kirchenreformator Martin Luther
(1483-1546) hatte in der Andreaskirche von Eisleben die letzten Predigten vor
seinem Tod gehalten. Das Archiv ist Teil des Gebäudekomplexes mit Luthers
Geburtshaus und wurde in den vergangenen zweieinhalb Jahren saniert und
erweitert. Ursprünglich wurde das Haus 1861/62 als Schulgebäude errichtet. Ab
1911 war es Tischlerei und Wohnhaus. Luther wurde in Eisleben geboren und starb
auch dort.
Die Lutherstadt Eisleben
erhält ein Lutherarchiv. Das Haus "Seminarstraße 2" wird umgebaut. In
dem Gebäude entstehen Archiv- und Depoträume sowie zusätzlicher Platz für
Angebote der kulturellen Bildung. Der Entwurf für den Umbau stammt vom
Architekturbüro "atelier st" aus Leipzig. Das Büro setze sich in
einem von der Stiftung Luthergedenkstätten veranstalteten architektonischen
Qualifizierungsverfahren gegen drei Mitbewerber durch. Die Aufgabe für die an
dem Verfahren beteiligten Büros bestand darin, eine Idee für den Umbau des
denkmalgeschützten Gebäudes zu entwickeln. Eine besondere Herausforderung
ergibt sich durch die exponierte Lage des Hauses in unmittelbarer Nachbarschaft
zum Welterbe Luthers Geburtshaus sowie zur Taufkirche des Reformators. Der
Entwurf von „atelier st“ sieht vor, das Gebäude im Gartenbereich zu erweitern.
Der neue Anbau soll ein weit heruntergezogenes Dach erhalten, das auf den
zukünftigen Eingangsbereich ins Lutherarchiv zuläuft. Zugleich vermittelt das
Dach zwischen dem Bestandgebäude und der Erweiterung. Aus denkmalpflegerischer
Sicht besticht dieser Entwurf durch die konsequente Auseinandersetzung mit den
Bau- und Raumstrukturen des Hauses. Das Beratergremium, das die Stiftung
Luthergedenkstätten bei dem Qualifizierungsverfahren unterstützt hat, würdigt
den Entwurf als „angenehm zurückhaltend und dennoch eigenständig“. Damit könne
es gelingen, das vielfach ausgezeichnete Architekturensemble von Luthers
Geburtshaus weiterzuentwickeln. Das Haus in der Seminarstraße 2 wurde 1861/62
als Schulgebäude errichtet. Ab 1911 wurde es als Tischlerei und Wohnhaus
genutzt. Seit mehr als zwei Jahrzehnten steht das Gebäude leer, seit 2005
befindet es sich im Eigentum der Stiftung Luthergedenkstätten. Für das
Bauvorhaben stehen insgesamt 1,4 Millionen Euro zur Verfügung. Die Mittel
stammen aus dem Investitionsprogramm „Nationale UNESCO-Welterbestätten“ des
Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung sowie vom Land
Sachsen-Anhalt. Die Fertigstellung des Lutherarchivs ist für Mitte 2014
geplant.
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