470
Vor 470 Jahren starb Martin Luther in Eisleben. Der
Vordenker und Begründer der Reformation in Eisleben. Geboren wurde er am 10.
November 1483 als Sohn des Ratsherren Hans Luther und seiner Frau, Margarethe.
Einer seiner Vorfahren war der Ritter Wigand von Lüder aus dem Geschlecht
Großlüders. Der Namen Luther erfuhr im
Laufe der Zeit verschiedene Schreibweisen, Luther selbst führte seinen
Nachnamen in dieser Form erst seit 1512. Der kleine Martin war das zweitälteste
von zehn Kindern der Familie und besuchte die Mansfelder Stadtschule, später
sogar die Domschule von Magdeburg. In der Pfarrschule St. Georgen zu Eisenach
vervollständigte Martin Luthers seine Lateinkenntnisse und studierte
anschliessend in Erfurt.
Vermutlich bereits während des
Studiums kam er mit griechischen Philosophien in Berührung und wurde Anhänger
des Nominalismus, der sich mit dem Begriff des Allgemeinen beschäftigte. Luther
studierte im Anschluss an das Studienende an der „Artistenfakultatät“, in denen
ihm auch die „Brüder vom gemeinsamen Leben“ (eine mittelalterliche
Erweckungsbewegung, die sich zwar in klösterlichen Gemeinschaften
organisierten, jedoch kein Ordensgelübde ablegten), eine Art
vorreformatorischer Bewegung unterrichteten. Sie predigten die praktische
Frömmigkeit und waren die ersten, die durch eine massive Publikation ihrer
Thesen die Menschen erreichten. Vor allem die Buchproduktion war ihnen ein
Anliegen.
Am 2. Juli 1505, auf dem Weg zu
seinen Eltern geriet Martin in ein Gewitter und versprach der Chronik nach in
seiner Angst, bei Verschonen ein Mönch werden zu wollen. Er trat in die
Augustinerkongregation in Erfurt ein und wurde 1507 zum Priester geweiht. Seine
Hauptfrage: „Wie kriege ich einen gnädigen Gott ?“ blieb aber offen und er
wandte sich zunehmend von der Generallinie der katholischen Kirche ab. 1510
fuhr er nach Rom um gegen die Zusammenlegung konservativer und progressiver
Augustinerklöster zu protestieren, erreichte jedoch nicht viel. Wohl zu dieser
Zeit (der genaue Zeitpunkt ist in der Forschung umstritten) entstand Luthers
„sola gratia“ (Gerechtigkeit Gottes) mit der er endgültig mit der katholischen
Kirche brach. Dabei half ihm der
Bibelvers Römer 1, 17:
„Denn darin wird offenbart die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche aus
dem Glauben kommt und zum Glauben führt; wie geschrieben steht (Hab
2,4 LUT): Der Gerechte wird aus dem Glauben leben.“
Ab mindestens 1515 geriet Luthers Weltbild mit jenem der Kirche in
Konflikt: er sprach sich zunehmend gegen die Praxis des Ablasshandels aus,
kritisiert überholte Riten der Kirche (wie das lateinische Verlesen der
Predigten) und formulierte schliesslich seine 95 Thesen, die er am 31. Oktober
1517 (Luther war genau 34 Jahre alt) an die Schlosskirche zu Wittenberg
anschlug.
Die Kirche reagierte heftig: sie forderte ihn unter Androhung der Ächtung
auf, die Thesen zurückzunehmen und Buße zu tun und tat dies schliesslich auf
Anzeige von Bischof Albrecht von Mainz, nachdem Luther am 14. Oktober 1518 am
Reichstag von Augsburg nicht widerrief. Luther entzog sich der Inquisition
durch Flucht am 22. Oktober und versteckte sich die nächsten Jahre als „Junker Jörg“
auf der Wartburg.
Die Würdenträger der Katholischen
Kirche versuchten Luther mit den über hundert Jahre vorher hingerichteten Jan
Hus zu vergleichen und ihn so der Häresie zu überführen. Dem hielt Luther die
Abspaltung der Ostkirche entgegen. Auch beim nächsten Reichstag in Worm 1521
hielt er an seinen Positionen fest, wohl wissend dass ihm der Tod drohte. Am 8.
Mai 1521 trat das „Wormser Edikt“ in Kraft, welches die Reichsacht über Luther
verhängte.
Von Mai 1521 – Soldaten
Friedrichs des Weisen hatten Luther auf die Wartburg entführt – bis März 1522
blieb er dort und begann die Lutherbibel zu schreiben. Sie ist eines der
Hauptwerke der Reformation konnte doch ab jetzt der Gottesdienst in deutscher
Sprache abgehalten werden. Ausserdem erkannten die Menschen, dass viele Riten
der Katholischen Kirche nicht der Bibel entsprachen.
Im September 1522 war das erste
Teilstück fertig, 1525 die gesamte Heilige Schrift übersetzt.
Ein Merkmal der Lutherbibel war
die übertragene Übersetzung, die sich nicht rein auf die wörtliche beschränkte.
Luther übersetzte so, dass die Menschen alles verstanden.
Er wollte „dem Volk aufs Maul schauen“ und verwendete daher eine kräftige,
bilderreiche, volkstümliche und allgemein verständliche Ausdrucksweise. Sie
wirkte stil- und sprachbildend für Jahrhunderte. So ersann er Ausdrücke wie
Feuertaufe, Bluthund, Selbstverleugnung, Machtwort, Schandfleck, Lückenbüßer,
Gewissensbisse, Lästermaul und Lockvogel. Metaphorische Redewendungen wie
„Perlen vor die Säue werfen“, „ein Buch mit sieben Siegeln“, „die Zähne
zusammenbeißen“, „etwas ausposaunen“, „im Dunkeln tappen“, „ein Herz und eine
Seele“, „auf Sand bauen“, „Wolf im Schafspelz“ und „der große Unbekannte“ gehen
auf ihn zurück.
Diese Übersetzung revolutionierte
die christliche Liturgie: in Wittenberg wurde am 29. Oktober 1525 durch Luther
selber die erste deutsche Messe gelesen, landauf, landab gab es immer mehr
Kirchengemeinden, die die neue Bibel (und damit die neue Gottesdienstordnung)
übernahmen.
Privat fand Luther sein Glück mit
Katharina von Bora, einer ehemaligen Nonne mit der er sechs Kinder hatte.
Luther hat heute 2.800 Nachkommen die sich als „Lutheriden“ bezeichnen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen