Freitag, 8. April 2016

Martin Luther


470



Vor 470 Jahren starb Martin Luther in Eisleben. Der Vordenker und Begründer der Reformation in Eisleben. Geboren wurde er am 10. November 1483 als Sohn des Ratsherren Hans Luther und seiner Frau, Margarethe. Einer seiner Vorfahren war der Ritter Wigand von Lüder aus dem Geschlecht Großlüders.  Der Namen Luther erfuhr im Laufe der Zeit verschiedene Schreibweisen, Luther selbst führte seinen Nachnamen in dieser Form erst seit 1512. Der kleine Martin war das zweitälteste von zehn Kindern der Familie und besuchte die Mansfelder Stadtschule, später sogar die Domschule von Magdeburg. In der Pfarrschule St. Georgen zu Eisenach vervollständigte Martin Luthers seine Lateinkenntnisse und studierte anschliessend in Erfurt.



Vermutlich bereits während des Studiums kam er mit griechischen Philosophien in Berührung und wurde Anhänger des Nominalismus, der sich mit dem Begriff des Allgemeinen beschäftigte. Luther studierte im Anschluss an das Studienende an der „Artistenfakultatät“, in denen ihm auch die „Brüder vom gemeinsamen Leben“ (eine mittelalterliche Erweckungsbewegung, die sich zwar in klösterlichen Gemeinschaften organisierten, jedoch kein Ordensgelübde ablegten), eine Art vorreformatorischer Bewegung unterrichteten. Sie predigten die praktische Frömmigkeit und waren die ersten, die durch eine massive Publikation ihrer Thesen die Menschen erreichten. Vor allem die Buchproduktion war ihnen ein Anliegen.



Am 2. Juli 1505, auf dem Weg zu seinen Eltern geriet Martin in ein Gewitter und versprach der Chronik nach in seiner Angst, bei Verschonen ein Mönch werden zu wollen. Er trat in die Augustinerkongregation in Erfurt ein und wurde 1507 zum Priester geweiht. Seine Hauptfrage: „Wie kriege ich einen gnädigen Gott ?“ blieb aber offen und er wandte sich zunehmend von der Generallinie der katholischen Kirche ab. 1510 fuhr er nach Rom um gegen die Zusammenlegung konservativer und progressiver Augustinerklöster zu protestieren, erreichte jedoch nicht viel. Wohl zu dieser Zeit (der genaue Zeitpunkt ist in der Forschung umstritten) entstand Luthers „sola gratia“ (Gerechtigkeit Gottes) mit der er endgültig mit der katholischen Kirche brach.  Dabei half ihm der Bibelvers Römer 1, 17:



„Denn darin wird offenbart die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche aus dem Glauben kommt und zum Glauben führt; wie geschrieben steht (Hab 2,4 LUT): Der Gerechte wird aus dem Glauben leben.“



Ab mindestens 1515 geriet Luthers Weltbild mit jenem der Kirche in Konflikt: er sprach sich zunehmend gegen die Praxis des Ablasshandels aus, kritisiert überholte Riten der Kirche (wie das lateinische Verlesen der Predigten) und formulierte schliesslich seine 95 Thesen, die er am 31. Oktober 1517 (Luther war genau 34 Jahre alt) an die Schlosskirche zu Wittenberg anschlug.



Die Kirche reagierte heftig: sie forderte ihn unter Androhung der Ächtung auf, die Thesen zurückzunehmen und Buße zu tun und tat dies schliesslich auf Anzeige von Bischof Albrecht von Mainz, nachdem Luther am 14. Oktober 1518 am Reichstag von Augsburg nicht widerrief. Luther entzog sich der Inquisition durch Flucht am 22. Oktober und versteckte sich die nächsten Jahre als „Junker Jörg“ auf der Wartburg.



Die Würdenträger der Katholischen Kirche versuchten Luther mit den über hundert Jahre vorher hingerichteten Jan Hus zu vergleichen und ihn so der Häresie zu überführen. Dem hielt Luther die Abspaltung der Ostkirche entgegen. Auch beim nächsten Reichstag in Worm 1521 hielt er an seinen Positionen fest, wohl wissend dass ihm der Tod drohte. Am 8. Mai 1521 trat das „Wormser Edikt“ in Kraft, welches die Reichsacht über Luther verhängte.



Von Mai 1521 – Soldaten Friedrichs des Weisen hatten Luther auf die Wartburg entführt – bis März 1522 blieb er dort und begann die Lutherbibel zu schreiben. Sie ist eines der Hauptwerke der Reformation konnte doch ab jetzt der Gottesdienst in deutscher Sprache abgehalten werden. Ausserdem erkannten die Menschen, dass viele Riten der Katholischen Kirche nicht der Bibel entsprachen.



Im September 1522 war das erste Teilstück fertig, 1525 die gesamte Heilige Schrift übersetzt.

Ein Merkmal der Lutherbibel war die übertragene Übersetzung, die sich nicht rein auf die wörtliche beschränkte. Luther übersetzte so, dass die Menschen alles verstanden.



Er wollte „dem Volk aufs Maul schauen“ und verwendete daher eine kräftige, bilderreiche, volkstümliche und allgemein verständliche Ausdrucksweise. Sie wirkte stil- und sprachbildend für Jahrhunderte. So ersann er Ausdrücke wie Feuertaufe, Bluthund, Selbstverleugnung, Machtwort, Schandfleck, Lückenbüßer, Gewissensbisse, Lästermaul und Lockvogel. Metaphorische Redewendungen wie „Perlen vor die Säue werfen“, „ein Buch mit sieben Siegeln“, „die Zähne zusammenbeißen“, „etwas ausposaunen“, „im Dunkeln tappen“, „ein Herz und eine Seele“, „auf Sand bauen“, „Wolf im Schafspelz“ und „der große Unbekannte“ gehen auf ihn zurück.



Diese Übersetzung revolutionierte die christliche Liturgie: in Wittenberg wurde am 29. Oktober 1525 durch Luther selber die erste deutsche Messe gelesen, landauf, landab gab es immer mehr Kirchengemeinden, die die neue Bibel (und damit die neue Gottesdienstordnung) übernahmen.



Privat fand Luther sein Glück mit Katharina von Bora, einer ehemaligen Nonne mit der er sechs Kinder hatte. Luther hat heute 2.800 Nachkommen die sich als „Lutheriden“ bezeichnen.


https://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Luther

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