Wie auch im übrigen westungarische Gebiete fasste
die Lehre Luthers auch in Gols rasch Fuß. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts war
Gols bereits rein protestantisch. Im Jahre 1583 kamen der erste evangelische
Pfarrer und der erste evangelische Lehrer ins Dorf. Von 1645 bis 1673
hatten die Protestanten die katholische Kirche in ihrem Besitz. Im Jahr 1730
zählte Gols 226 Katholiken und 1248 Protestanten, obwohl der evangelische
Pfarrer und der Lehrer vertrieben und der Glaube verboten war. Trotz Militärgericht
und Jesuiten konnten die Golser ihren evangelischen Glauben bewahren, da in
Gols mehrere kleine adelige Grundherren waren, die nach Belieben schalten und
walten konnten. Der Kaiser hatte kein Recht auf dieses Gebiet. Nachdem Josef
II. im Jahre 1781 das Toleranzpatent erlassen hat, bauten die Golser
Protestanten ihre erste Kirche und Schule. 1818 brach ein Großbrand aus, der
diese Kirche und Schule wieder vernichtete, außerdem wurden noch zwei Drittel
des Dorfes ein Raub der Flammen. Die Kirche und die Schule wurden wieder
aufgebaut. 1888 wurde die Kirche mit einem 47 Meter hohen Turm versehen und das
bestehende Schulgebäude erweitert. In der evangelischen Kirche befindet sich
das einzige Altarbild des Burgenlandes aus der Donauschule. Dieses Altarbild
ist gleichzeitig das älteste Altarbild in den evangelischen Kirchen des
Burgenlandes. Beachtenswert ist auch die Rokoko - Kanzel, die aus dem Jahr 1735
stammt und somit älter ist als das Gotteshaus. 1975 wurden die wunderschönen
Glasbildfenster der Mattersburger Künstlerin Hannelore Knittler-Gsellmann
eingebaut, die so ihre erste große Arbeit mit diesen Materialien geschaffen
hat.
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