Evangelische Pfarrgemeinde A.B. Stoob
Die evangelische Pfarrgemeinde Stoob existiert seit der
Reformationszeit. Seit 1617 ist die Tätigkeit evangelischer Pfarrer in Stoob
urkundlich nachweisbar, es existierte auch bereits eine protestantische Schule.
Während der blutigen Verfolgungen der Gegenreformation litten die
evangelischen Gemeinden Westungarns sehr. Von den drei großen evangelischen
Gemeinden Lockenhaus, Pilgersdorf und Stoob konnte sich nur in Stoob eine
größere Gruppe evangelischer Christen durch das Jahrhundert der Verfolgung
halten. Dennoch litt das heutige Burgenland - damals Westungarn - weniger unter
der Gegenreformation als das übrige Österreich.
Nach der Gegenreformation wurde aufgrund des Toleranzpatentes 1781
unter Kaiser Joseph II. im Jahre 1783 die evangelische Pfarrgemeinde neu
gegründet, das erste evangelische Bethaus wurde 1786 errichtet. Auch die
evangelische Schule konnte wieder eröffnet werden.
Den damaligen Gesetzen entsprechend durfte das protestantische
Bethaus nicht direkt an der Straße stehen und keinen Turm haben. Aus diesem
Grund haben wir heute den großen Vorplatz vor der Kirche. Erst wesentlich
später wurde zu dem Bethaus ein hölzerner Glockenturm errichtet.
1830 wurde das erste Pfarrhaus errichtet, welches das Ortsbild prägte
durch seinen Portikus mit Säulen. In diesem Gebäude ist heute die Pfarrkanzlei
untergebracht und ein Raum für Sitzungen des Presbyteriums sowie für den
Konfirmandenunterricht.
1948 wurde an Stelle des Holzglockenstuhls der Turm in seiner
heutigen Form gebaut. Dieser Turm steht heute als Campanile, weil das
Toleranzbethaus 1961 abgetragen und die neue Kirche, 1962 eingeweiht, ein wenig
versetzt errichtet wurde.
Die ehemalige evangelische Schule - von der Bevölkerung immer noch
als „alte Evangelische Schule" bezeichnet - beherbergt heute das
Gemeindezentrum. Das Gebäude wurde 1904 auf der gegenüberliegenden Straßenseite
visavis zur Kirche errichtet. 1938 wurde der evangelischen Kirche das
Schulrecht entzogen. Zur evangelischen
Muttergemeinde Stoob gehört die evangelische Tochtergemeinde Oberloisdorf.
Oberloisdorf gehörte bis 1921 zu der Pfarrgemeinde
Güns (das heutige Köszeg), das jetzt in Ungarn liegt. Nachdem das Burgenland
1921 zu Österreich kam, bekam Oberloisdorf Stoob als neue Muttergemeinde. 1958 wurde in Oberloisdorf auf der Stelle,
an der früher die evangelische Schule Oberloisdorf gestanden war, die
Michaeliskirche errichtet.
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